Elke Heidenreich

Elke Heidenreich – so geht eine Lesung

Mit Kaffee und Laptop fühle ich mich eigentlich gut vorbereitet für das, was da kommen sollte. Doch ich habe mich geirrt. Nur mit Mühe gelingt es mir, den Laptop sicher und den Kaffee im Mund zu halten. Und das, obwohl das einsame Lachen vor dem Computer eine höhere Hemmschwelle hat als in Gesellschaft.

Die unglaubliche Präsenz von Elke Heidenreich macht sich schon bei dem kurzen Gespräch mit der Moderatorin bemerkbar und wird bei ihrer Lesung noch gesteigert. Mit Lust und Freude am eigenen Text weiss sie diesen in packender Art vorzutragen. Unterstrichen mit Gestik und gekonntem Einsatz der Stimme präsentiert sie einzelne Episoden aus ihrem neuen Werk «Männer in Kamelhaarmäntel». Sowohl ausgedachte als auch erlebte Geschichten finden sich in diesem Buch, alle verbunden durch das Thema der Kleider.

Heidenreich erzählt Hintergründe zu den gelesenen Episoden, unterbricht die Lesung, um andere Geschichten aus ihrem Leben und zu der von ihr getragenen Jacke zu erzählen. Ihre Befürchtung, dass dabei Langeweile hätte aufkommen können, wirkt bei dieser Abwechslung und Lebendigkeit völlig unbegründet. Doch der Entscheid, die Lesung durch Klavierstücke zu unterbrechen, ist dennoch sehr gut. Die Musikeinlagen unterstreichen die Stimmung noch zusätzlich.

Alles in allem ein äusserst gelungener Auftritt, über den es nicht mehr zu sagen gibt. Das Buch ist bestellt noch bevor der begeisterte Applaus verklingt. Ein Vorteil, wenn man bereits am Laptop sitzt.

Marc Fritschi hat der Lesung gelauscht.

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