Gefangen im Dazwischen zweier Welten

Der Italiener spielt Ende der 60er Jahre zwischen der Schweiz und Italien und erzählt von einem Dolmetscher italienischer Herkunft, der unbedingt Koch werden will und von Zürich aus beschliesst, einige Cousins in der Region Veneto zu besuchen. Der Aufenthalt in dem Dorf, wo die Familie seiner Grosseltern lebte, gestaltet sich als eine Reise in die … Continued

Gegenwartssprechen und Herkunftsnachklang

Addierte Sprachvielzahl «Ich muss fünf oder sechs Jahre alt gewesen sein, noch vor der Einschulung, denn dort wurde dann alles, was ich hier beschreibe, zurechtgerückt.» Die Ich-Erzählerin wühlt infolge des Umzugs ihrer Eltern nach Zagreb in ihrer Vergangenheit und findet dabei ihre ersten Versuche, ein Buch und ihren Namen zu schreiben. Die Buchstaben ähneln zwar … Continued

Von den Strapazen einer Selbstfindung

Ein fremdes Leben Gefühle, Träume und Ängste, die sie nicht einordnen kann, verfolgen Ida ihr Leben lang. Immer wieder gerät sie in Situationen, die sie nicht deuten kann und versteht nicht, warum sie von heftigen Gefühlsausbrüchen überrascht wird. Sie lebt unentschlossen, sprunghaft und sucht nach Antworten auf Fragen, die sie selbst nicht kennt. Luise Maier … Continued

Duusigernote und Impfdrängler

Wer kennt sie nicht: Die selbst erfundenen Kategorien bei Stadt-Land-Fluss. Eine Automarke, ein Trennungsgrund oder eine biblische Figur mit B? Na Bontius Bilatus natürlich, schreibt Pedro Lenz in der entsprechenden Kolumne. «I has drum uf Mundart gschribe!», erklärt der vielfach ausgezeichnete Mundartschriftsteller und -performer in einer seiner Kolumnen seine in Frage gestellte Antwort. Ebendiese Mundart, … Continued

Wenn Wörter zur Welt kommen

Poetik des ‹zur Welt Kommens› Anna Ospelt erzählt aus der Ich-Perspektive: Es ist Frühling und die Erzählerin, eine Schriftstellerin, erwartet ihr erstes Kind. Eine Blumenzwiebel wird in die Erde gepflanzt. Frische Eicheln fallen vom Baum ins Gras. Die Erzählerin nennt sie «Erzählkapseln», denn mit dem Spriessen der Pflanzen knospt auch Zeile um Zeile. Der Roman … Continued

Literaturwissenschaft braucht Sibyllen und Propheten

Wieder hat der Zürcher Emeritus ein neues Werk vorgelegt. Er präsentiert mit Übeltäter, trockne Schleicher, Lichtgestalten eine unterhaltsame Aufsatzsammlung zur meist deutschen Literatur und ihrer Geschichte. Selbstbewusst wendet sich von Matt gleich zu Beginn seinen fiktiven Kolleg:innen zu: all den Fausts, Jeckylls und Frankensteins. In den ersten zwei Kapiteln skizziert er die Geschichte der literarischen … Continued

Goebbels musikalische Schattenarmee

Das Nazi-Propaganda-Projekt, das Demian Lienhard in seinem neuen Roman thematisiert, wird selbst für viele Geschichtsinteressierte Neuland sein: Während des Zweiten Weltkriegs verbreitete das NS-Regime über den Auslandradiosender Germany Calling anti-alliierte Hetztexte in Grossbritannien. Ausgerechnet mittels «entarteter» Swingmusik. Bis zu sechs Millionen Brit:innen lauschten täglich den Propagandatexten: «Why listen to old Churchill who never hold a … Continued

«Wir sollten uns aus den Fesseln des Absoluten befreien.»

Christian Haller: Was hat Sie an der Heisenberg-Anekdote derart fasziniert, dass Sie diese zum Ausgangspunkt Ihrer neuesten Novelle gemacht haben? Was mich beschäftigt hat, ist die Tatsache, dass am Ausgangspunkt einer weltverändernden Entdeckung, eine einfache, alltägliche Beobachtung stehen kann. Da sitzt nun einer, kommt von Diskussionen und Überlegungen über ein bestimmtes physikalisches Problem und will … Continued

Move on!

Lidija, schreibst du immer noch Tagebuch? Ja. Ich habe wieder Freude dran, hatte eine Zeitlang aber Flaute. Wegen diesem Buch? Ja, auch. Meine Beziehung zum Schreiben hat sich sehr verändert, seit ich dieses Buch publiziert habe und auch, seit ich vor sieben Jahren mit den Lesungen begonnen habe. Früher war das Tagebuchschreiben ein Überlebenstool, um … Continued

«Ich sitze nicht fünf Jahre an einem Text, um mich darin über jemanden lustig zu machen.»

Tabea Steiner, Ihr neues Buch Immer zwei und zwei handelt von einer Frau, die aus ihrer konservativen Glaubensgemeinschaft ausbricht. Was hat Sie zu diesem Buch bewegt? Ich bin selbst in einer streng religiösen Gemeinschaft aufgewachsen. Mir ging es vor allem darum, nochmals über das Geschehene, über die Strukturen solcher Gemeinschaften nachzudenken. Für mich erzählt Immer … Continued