Au cœur bestial des langues

Suivre les traces des bêtes au fil des mots, au fil des récits, au fil des poèmes. Esquisser des rencontres sauvages et nous transporter dans la jungle de la littérature. C’est l’ambition de la revue Viceversa, qui a eu l’occasion de présenter son 16ème volume (intitulé « La part sauvage / Wildewege / Per sentieri selvaggi ») à un public sagement assis dans la cérémonieuse salle des fêtes de l’hôtel-restaurant La Couronne (un lieu contrastant d’ailleurs fortement avec le thème de l’après-midi !). À cette occasion, se sont mêlées les voix de trois autrices (Rebecca Gisler, Julia Weber et Flurina Badel) et d’une traductrice (Anna Allenbach), l’ensemble orchestré par la responsable de la revue, Ruth Gantert. Une expérience pour le moins inhabituelle et surprenante : entrer en contact avec les quatre langues nationales en même temps, quelle puissance !

C’est à la lecture de deux récits et de quelques poèmes composant le volume que « La part sauvage », un intitulé pourtant bien mystérieux, a pris tout son sens. Certes, il y avait les récits et les poèmes, qui ont propulsé l’imaginaire du public dans des lieux hostiles et inexplorés. Mais il y avait surtout ces quatre langues, ces quatre identités, ces quatre cultures qui ont dansé et tourbillonné dans la salle de La Couronne. Textes lus, textes entendus, textes projetés… de quoi habiller l’espace, aussi bien physique que mental, au carrefour des vivacités. Voilées dans leurs ambiguïtés, ces langues se sont parfois révélées farouches : comment traduire le sens exact d’un terme, provenant d’une langue qui ne se laisse que peu dompter ? Pour écouter ces langues parler, il était nécessaire de se laisser bercer par leurs particularités et ne pas vouloir à tout prix y chercher du sens, lâcher ce contrôle obnubilant qui emplit notre quotidienneté.

« La part sauvage », c’est un appel, une invitation à découvrir l’Autre, comprendre son cadre de référence, et ne pas forcément y chercher une correspondance um jeden Preis. Laisser parler le lingue, les laisser nous emmener, les laisser s’emparer de nos impissamaint.

Pour vous engouffrer dans la « La part sauvage » de la littérature :

En français, aux éditions Zoé.

En allemand, au Rotpunktverlag.

En italien, aux Edizioni Casagrande.

Für Stefan

In der Radio SRF Livesendung «Literaturfenster» stellte Julia Franck ihr Buch «Welten auseinander» in der dicht bestuhlten Cantina del Vino vor. Den Begriff «Buch» verwendet sie bewusst, denn ein Roman ist es für sie nicht: zu wenig Fiktion. Zu präsent sind die Elemente, die die Autorin direkt aus ihrem Leben übernommen und in die Geschichte gesetzt hat. Deshalb bezeichnet die Autorin ihr Werk lieber als «archäologische Arbeit».

Lange hat es gedauert, bis wir wieder etwas Neues von Julia Franck lesen durften – 11 Jahre Publikationspause. Warum? Weil das autofiktionale Buch schmerzhafte Themen und Erlebnisse behandelt, über die sie vor 10 Jahren noch nicht hätte schreiben können, da sie sie noch nicht genug damit auseinandergesetzt hatte. Es sind Themen wie Scham, Brüche, Verlust und Trauer. «Es ist eine Reifefrage», meint Franck.

«Welten auseinander» erzählt die Geschichte der ersten 23 Jahre der Autorin. Es ist die Geschichte der Flucht aus der DDR in ihrer Kindheit, die Unbeständigkeit ihres Lebens als Aussenseiterin in Westdeutschland und die Geschichte von Stefan, ihrer ersten und einzigen grossen Liebe. Stefan, den sie durch einen schweren Fahrradunfall verloren hatte, Stefan für den sie diese Geschichte erzählt.

Der Verlust Stefans war für Julia Franck deshalb so traumatisch, weil sie mit allen ihren gemeinsamen Erinnerungen zurückblieb. «Ich war plötzlich alleine mit unserer Geschichte. Die Person, mit der ich sie teilte, war unwiderruflich verschwunden, ich hatte die alleinige Verantwortung über unsere Geschichte. Das kann man nicht. Deshalb erzähle ich diese Geschichte für ihn.»

Die heitere Ruhe von Solothurn

Etwas Angenehmes an diesem verlängerten Wochenende: Ganz im Gegensatz zu Zürich – Universitätsstadt, in der die hier Bloggende lernt und lebt – das sich zuweilen als Metropole und Knotenpunkt ausgibt, versucht Solothurn nicht so angestrengt, einen wichtigen, wahnsinnig beschäftigten Eindruck zu machen. Das passiert hier nämlich, zumindest während den Literaturtagen, ganz von alleine.

Die Solothurner:innen sind aber nicht etwa faul oder träge, sondern auf eine entspannte Art angeknipst, freundlich und unaufdringlich nett (zum Beispiel im Restaurant Kreuz, in der Gelateria in der Altstadt oder im Kulturtreffpunkt Solheure).

Vielleicht hat es mit dem guten Wetter zu tun, vielleicht mit dem Gefühl, ein bisschen in den Ferien zu sein, vielleicht mit dem geruhsamen Vorbeifliessen der Aare, vielleicht mit dem Sonntagmorgen, der für gewöhnlich eine eher gemütliche Angelegenheit ist.

Jedenfalls schien es unabdingbar, auf diesem Blog ein paar kurze Worte zur selbstverständlichen Ruhe zu verlieren, die diese Stadt ausstrahlt und sie mit eindeutigen Bildbeweisen zu illustrieren. Merci Soleure, vielleicht bis nächstes Jahr!

Die Gemütlichkeit

«Das steht mir nicht zu»

Zwanzig Minuten vor Beginn der Lesung reicht die Schlange bis weit die Treppe zum Landhaussaal hinunter. Und das, obwohl draussen die Sonne scheint. Julia Franck liest aus ihrem neuesten Werk Welten auseinander vor, bei dem absichtlich das Label «Roman» fehlt.

Denn es handelt sich um Autofiktion. Autofiktionale und reale Erlebnisse werden umkreist, die Dramaturgie ist durch Motive geprägt. Die Autorin selbst findet Autobiografien nämlich langweilig. Wer will denn schon alles nochmals in geschriebener Form erleben? Bereits als Kind braucht Franck die Flucht in die Literatur als einen schnellen Weg, um Figuren aus sich selbst zu erschaffen. Im Buch vermischen sich also wahre Erlebnisse von Franck mit den erfundenen der Erzählerfigur Julia.

Zwei Themen beherrschen das Gespräch und die Lesung. Einerseits geht es um die starken Frauenfiguren, die sich den Erwartungen der Gesellschaft ihrer Zeit widersetzen. Die Grossmutter beispielsweise ist in den 1930er Jahren als Steinmetzin tätig und studiert an der Kunsthochschule, bis sie aufgrund ihrer jüdischen Abstammung ins Exil nach Italien muss. Dort verliebt sie sich und bringt zwei uneheliche Kinder auf die Welt. Als ihr Liebster im Krieg fällt, muss sie sich mit den Kindern alleine durchschlagen. Die Grossmutter legt auch später noch grossen Wert darauf, dass man sich nützlich macht. Das prägt die Enkelin. Aber erst als Julia selbst früh ihre grosse Liebe verliert, finden Grossmutter und Enkelin wieder zueinander. Verlust gehört quasi zur Familiengeschichte und macht Grossmutter, Mutter und Enkelin zu «Schwestern im Geiste».

Das zweite grosse Thema ist die Armut und Unzulänglichkeit. Als Julia und ihre Zwillingsschwester acht Jahre alt sind, wendet sich die Mutter von der Grossmutter ab und flieht von Ostberlin in den Westen. Aufgrund ihrer Armut kann die Familie nur auf einem verlotterten Bauernhof leben, auf dem die Mutter alles wiederverwertet. Um ihre Kinder kann sie sich hingegen nicht kümmern. Die beiden Mädchen klettern barfuss auf Bäume und tragen kurze Hosen. Obwohl sie Deutsche sind, werden sie von den Anwohnern als Exotinnen wahrgenommen. Für Julia ist das eine schwierige Zeit, in der sie Schande, Armut und Ausgrenzung erlebt.

Franck reflektiert über den Unterschied zwischen Armut im Westen und Armut im Osten. Die Anonymität der Grossstadt Ostberlin fehlt und macht die Unzulänglichkeit und Scham der jungen Julia deutlich. «Das steht mir nicht zu», denkt Franck als Kind oft. Schon als Säugling kommt sie in verschiedene Pflegefamilien an verschiedenen Orten. Franck ist deshalb der Ansicht, dass sie schon vor dem ersten Bewusstsein ein Fremdheitsgefühl entwickelt hat. Dieses führe dazu, dass sie sich stets nützlich machen und nicht auffallen will. So ist sie auch dankbar, dass die Sozialhilfe ihr schliesslich ein Studium ermöglicht. Das ist es schliesslich, was Francks Werk ausmacht. Im Buch ist trotz allem keinerlei Bitterkeit zu finden. Franck tritt in die Fussstapfen ihrer Vorfahrinnen und ist selbst eine starke Frau.

Dal riferimento autobiografico al lavoro terapeutico


Una lettura costruita e poco spontanea nei primissimi momenti viene, in seguito, del tutto sciolta da ogni limite espressivo, grazie alla puntuale moderazione. Nella sua lettura Valentina Giuliani non lascia spazio a segreti. Raccontando delle sue storie, racconta di sé e dei motivi di fondo che le hanno permesso di realizzare il suo Museo degli amori perduti.

La raccolta di racconti discussa è ispirata al catalogo Il museo delle relazioni interrotte. Ciò che resta dell’amore, in 203 oggetti, scoperto nella sua libreria durante il periodo di lockdown. Si tratta di un tipo di riferimento del tutto tangibile, non solo perché il Museo delle Relazioni Interrotte esiste e si trova a Zagabria, ma anche perché le analogie tra la raccolta di Giuliani e il catalogo non passano inosservate. Ogni racconto è preceduto dal nome dell’oggetto da cui parte l’ispirazione per la narrazione; al nome segue sempre un’illustrazione di Barbara Fässler, che a volte in maniera più esplicita, e altre meno, rimanda al soggetto o all’oggetto che per il suo valore associativo assume maggiore rilevanza nel singolo racconto. Mentre nel catalogo del Museo delle Relazioni Interrotte sono presenti grandi illustrazioni e didascalie prive di messaggi in cui affiora tristezza – al contrario, spesso si tratta di frasi o dediche che fanno sorridere perché cariche di ironia -, nel Museo degli amori perduti, alla fine di ogni racconto il lettore devi interrogarsi sul suo significato intrinseco. Nella sua narrazione, nonostante il senso di dispiacere sia infine presente, l’autrice intende affrontare il tema della fine di un amore attraverso la leggerezza del linguaggio impiegato e il tono colloquiale attribuito alle situazioni e alle figure narrate. In fin dei conti, anche la raccolta di Giuliani può essere definita una forma di catalogo, per la moltitudine di oggetti, figure e contesti che presenta.

Gli amori di cui Giuliani narra sono di forme ed età diverse; in alcuni racconti si narra dell’amore adolescente e in altri dell’amore più consapevole, maturo, fino a trattare dell’amore senile, senza tralasciare l’amore platonico. La prospettiva adottata per i singoli racconti è sempre quella del narratore principalmente coinvolte nella storia d’amore. Il lettore non ha modo di conoscere la visione dell’altra parte coinvolta. Ecco che ci si chiede se l’ amore è da considerarsi un punto di vista. Per Valentina Giuliani l’amore è molto più una fonte di creatività, è la chiave di accesso per uscire dalla propria confort zone. Le storie raccontate sono delle “confessioni in maniera assoluta”, dice l’autrice, che spesso tramite soliloqui ricordano una vera e propria seduta psicologica.

Il lavoro terapeutico che questa stesura ha rappresentato per Giuliani risiede nell’intento di dare un nome ad esperienze vissute direttamente o indirettamente. La scrittura, in tutto questo, ha un ruolo fondamentale, ha il compito di mettere nero su bianco un evento, un pensiero, per ricordare, chiarire le idee e anche per non perdere quel qualcosa che c’era. Nella scrittura risiede la memoria, affinché nulla possa sfuggire del tutto. Valentina Giuliani riconosce un proprio limite, quello di vivere esclusivamente nel presente, perciò la scrittura rappresenta un modo per mettere forse un punto ad una condizione precedente, chiedendosi sempre quel che ne rimane.

Perchè ciò che è perso può essere sempre ritrovato.

Valentina Giuliani

L’autrice sorprende il pubblico annunciando il suo progetto appena uscito, redendo attuali temi degli anni ’70 nella sua divertente commedia ispirata a quel periodo. La commedia è intitolata Un bacio, un gelato, una pistola.

Johanna Schaible gewinnt 10’000 Franken

Der Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis geht an Johanna Schaibles Bilderbuch Es war einmal und wird noch lange sein. Tosender Applaus und Jubelrufe im Solothurner Stadttheater, Blumen werden verteilt, es ist ein Fest. Auch die vier anderen Projekte gehen nicht leer aus: Sie erhalten jeweils 2’500 Franken. Verdient, denn alle 5 nominierten Werke und ihre Schöpfer:innen überzeugen auf ihre eigene Art.

Johanna Schaibles Buch sticht durch seine aussergewöhnlichen Machart heraus. Die Erzählung beginnt vor Milliarden von Jahren und bewegt sich dann im Schnelldurchlauf ins Präsens, während die Seiten des Buches immer kleiner werden. In der Mitte des Werks landet man bei einer winzigen Sternschnuppe und dem Apell «Jetzt! Wünsch dir was!» Anschliessend blättert man sich durch nun wieder grösser werdende Seiten in die Zukunft. Schaible erzählt auf der Bühne, dass sie aufgrund des aufwändigen Formats nicht damit gerechnet hatte, dass das Buch verlegt werden würde: «Ich dachte, ich bastle das zehn Mal und schenke es meinen Freunden». Mittlerweile ist das Buch in neun Sprachen erschienen.

Und die anderen Nominierten? Laura d’Arcangelo erweckt in Herr Bert und Alfonso jagen einen Dieb eine etwas andere Detektivgeschichte zum Leben. Statt eines exzentrischen Besserwissers à la Sherlock Holmes steht mit Herr Bert eine Figur im Mittelpunkt der Geschichte, deren Stärke ihre Unscheinbarkeit ist. Vorbild für den unauffälligen Helden des Bilderbuchs sei ihr Bruder gewesen, erklärt d’Arcangelo. Sie teasert an, was einen beim Lesen der Geschichte erwartet: «Eine wilde Verfolgungsjagd und ziemlich viel Knoblauchwurst».

Walid Serageldines textloses Bilderbuch Le Voisin handelt vom – wer kennt es nicht – konfliktgeladenen Verhältnis zwischen Nachbarn. Dass der Rauch vom Elefantengrill über den Zaun zu seiner frischgewaschenen Wäsche hinüberzieht, stinkt dem Nashorn ganz schön. Immer gereizter reagiert es auf das Verhalten seiner Nachbarn, bis das Fass schliesslich überläuft. Ob er denn Team Nashorn oder Team Elefant sei, fragt Susanne Kunz, die die Preisverleihung moderiert. «Team Nashorn», lacht Serageldine, und erläutert entschuldigend: «Mit 30 habe ich die Seiten gewechselt».

Tito Moccia nimmt seine Leser:innen in Astor mit in die Tiefsee. Die schwarzweissen Illustrationen von Tintenfischen und U-Booten erinnern an ein Ausmalbuch. Das mit ihm und dem Meer sei «un coup de foudre» (Liebe auf den ersten Blick) gewesen, erklärt der studierte Meeresbiologe, der seine Faszination nun auch ins Bilderbuch transportiert hat.

Lika Nüssli und Andrea Gerster erhielten eine gemeinsame Nomination für das SJW-Heftchen Mony heisst mein Pony. Gerster schrieb die sprachspielerischen Texte des Bändchens, Nüssli lieferte die farbenfrohen Illustrationen. Es habe sich aber nicht um eine klassische Zusammenarbeit gehandelt, betont Nüssli. «Statt erst den Text und dann die Illustration zu machen, haben wir eine Eieruhr auf den Tisch gestellt und dann gleichzeitig anhand eines Stichworts fünf Minuten drauflosgeschrieben und -gezeichnet». Daraus entstanden ist ein freches und kurweiliges Heft.

Herzlich gratulieren die Nominierten der Gewinnerin, zum Teil kennen sie sich bereits aus dem Bolo-Klub oder vom Studium. Schaible erwähnt in ihrer Dankesrede prompt auch die Dame, die neben mir sitzt: Susanna Stammbach, Professorin für Buchgestaltung an der Hochschule Luzern. Stolz blickt die Dozentin zur Bühne, auf der gleich drei ihrer ehemaligen Student:innen stehen. Johanna Schaible, wie es einer frischgebackenen Preisträgerin gebührt, strahlt.

Quand le réel danse avec le fantastique

Entretien avec Olivier Dutoit, auteur du recueil de nouvelles La Belle Rousse.

Olivier Dutoit, votre parcours personnel est riche d’expériences professionnelles variées. Qu’est-ce qui vous a motivé à devenir écrivain ?

Ce qui m’a motivé, c’est que je pense que j’aimais écrire déjà avant de faire un métier technique, ce qui m’a un peu empêché d’écrire. Et j’avais quand même ça en moi. J’ai plutôt fait du dessin dans mes loisirs. Et puis, quand à l’âge de quarante-huit ans j’ai recommencé les études pour changer de voie dans mon métier et faire l’école de maître socio-professionnel en cours d’emploi, là j’ai réalisé que j’adorais rendre des travaux écrits et que je m’amusais à inventer des choses. J’aimais cette liberté d’expression. On pouvait rendre aux profs des travaux où on pouvait vraiment s’exprimer sur le sujet et ne pas dire uniquement ce qu’ils voulaient entendre. Donc ça j’ai beaucoup aimé. À la fin des études, j’ai fait un mémoire de plus de cinquante pages que j’ai écrit comme si j’écrivais un roman. Et je pensais que ça n’allait pas passer mais ça a très bien passé. Et c’est ça qui m’a fait comprendre que oui, je pouvais me faire plaisir en écrivant et donner du plaisir au lecteur.

Qu’est-ce que cela signifie pour vous d’avoir été invité aux Journées littéraires de Soleure ?

En vérité, c’est mon éditrice qui m’a téléphoné pour me dire ça, et moi je ne connaissais pas les Journées de Soleure, mais elle était enchantée. Après, j’ai appris à connaître ce qu’étaient les Journées littéraires de Soleure et en voyant qu’on n’était que huit Romands pour la prose, j’ai été vraiment enchanté. C’est mon petit Festival de Cannes à moi. Mais sans monter les marches du festival, sans tapis rouge. Mais oui, c’est une fierté.

La dédicace de votre recueil de nouvelles La Belle Rousse, « À toutes les personnes inspiratrices de ces nouvelles », m’a fait comprendre que les nouvelles trouvent leur inspirations dans des rencontres réelles que vous avez eues. Mais en même temps la fiction est aussi très présente. Comment avez-vous pu allier au réel le monde imaginaire ?

Vous avez raison : la plupart des personnages sont des personnages que je connais. Il m’a fallu avoir ces personnes en tête pour créer les nouvelles. […] J’ai demandé à la fleuriste, pour la nouvelle La Plante et à Barbara, une de mes connaissances, pour C’était beau de la regarder dormir, je leur ai fait lire ces nouvelles, et je leur ai demandé si elles étaient d’accord que je conserve leurs prénoms. Elles ont dit oui. Dans ces deux nouvelles, effectivement, ça part du réel et après ça bifurque dans le fantastique. Et ça, c’est même pas prévu au départ. […] Dans certaines nouvelles on ne peut pas savoir quand commence la fiction.

Dans ce recueil, les émotions sont fortes, notamment la fascination pour les femmes. Leurs corps et les fantasmes occupent un pan important ou s’étendent parfois comme une toile de fond. Le fantasme peut être défini comme une «production de l’imaginaire par laquelle le moi cherche à échapper à l’emprise de la réalité» (Le Robert). Pourrait-on dire que ces nouvelles invitent à s’évader d’un quotidien trop simple ?

Je ne dirais pas ça, parce que si effectivement les femmes sont un pilier dans ces nouvelles, c’est justement parce qu’elles occupent dans mon esprit une place énorme et que même ici, à Soleure, je voyais des jolies femmes et je me disais : « Rien que pour ça, je suis content d’être là ». […] Non, ce n’est pas pour m’échapper, pas parce que ma vie est trop morne. […] Le problème n’est pas que j’ai envie de changer ma vie. C’est parce que la vie que je vis m’inspire ces choses-là, et les femmes en particulier.

Un autre sentiment éveillé dans certaines des nouvelles de votre recueil est l’horreur. On l’éprouve notamment dans Le Fortin et Le Petit Oiseau. Ces nouvelles partent d’une imagination enthousiaste, emballée par l’émerveillement, pour s’arrêter abruptement sur une découverte terrifiante. Comment se permettre de rêver quand on ouvre les yeux sur la réalité ?

C’est bien que vous rapprochiez ces deux histoires, parce qu’en fait ce sont deux faits divers, ces fameuses adolescentes qui avaient été retrouvées dans un sous-sol […] et les deux petites jumelles de St-Sulpice qui avaient été enlevées à leur mère par leur père […]. On n’a jamais retrouvé le corps de ces deux petites filles. Pour les deux petites jumelles, j’avais besoin de les retrouver. C’est une histoire un peu abracadabrante, Le Fortin. Et pour l’autre, Le Petit Oiseau, c’est vraiment un petit cadavre d’oiseau que j’ai découvert dans les travaux de mon immeuble, et je ne sais pas pourquoi, j’ai fait la connexion avec une phrase que j’avais entendue dans un reportage ou dans un film, dans lesquels on essaie d’imaginer la fin de vie d’un être humain […] enfermé dans un endroit, et qui n’a plus que ses ongles pour essayer de ressortir. Alors il fallait que je raconte une autre histoire qui est moins prenante humainement […]. L’image de l’oiseau […] est une façon d’être indirect, mais de parler de quelque chose qui est abominable de la part de l’être humain.

Dans la nouvelle qui conclut le recueil, C’était beau de la regarder dormir, l’admiration pour la beauté d’une femme tourne à l’horreur – au meurtre – et revient en sublimation mystique. On y découvre la pureté d’un amour passionné, mais dangereux. Quel est le rôle de l’amour dans la vie des humains sur cette planète ?

Tout le monde dit que le plus important c’est l’amour, qu’il faut de l’amour, qu’il faut donner de l’amour. C’est vrai, bien qu’en tant que garçon, les petites histoire «fleur bleue» on essaie d’y échapper, on fait un peu les rustres, on a appris à être rustre […]. Effectivement cette fille existe, la soirée au Yatus où tout le monde est en blanc, ça s’est vraiment passé, j’ai dansé avec cette fille, c’est vrai, mais après je me suis mis dans la peau d’un érotomane […]. Et moi je la tue parce que je la vois dans la main d’autres gens insignifiants. Je dis « je » dans cette nouvelle, mais jamais je ne m’imaginerais tuer une femme pour quoi que ce soit, c’est sûr […].

Vous utilisez le « je » dans cette nouvelle, et vous adoptez la posture d’un individu dangereux. Qu’est-ce que ça vous a fait d’utiliser le « je » dans un rôle si sombre ?

Au début c’était comme de la facilité d’écrire « je », mais au moment où je plante le couteau, c’est vrai que là je ne peux plus me reconnaître, mais je me suis dit que j’écris des nouvelles en « je » […]. Il y a beaucoup d’auteurs qui ont écrit des livres […] en décrivant des choses qu’ils ne feraient jamais, en se mettant dans la peau du personnage. J’ai trouvé intéressant. Après, le problème, c’est quand vos amis vous lisent, ils ne savent pas où est le réel. Mais c’est un exercice à faire et ce n’est pas désagréable. Après, la vision qu’on peut avoir de vous peut changer. Dès qu’on parle de quelque chose que je ne serais pas capable de faire, c’est amusant, mais c’est gênant.

Est-ce que vous voudriez parler d’une autre des nouvelles ou d’un thème que je n’aurais pas abordé ?

Oui, par exemple de La Sphère et La Plante. À la fin, je quitte cette planète parce que c’est rendu posssible grâce à la sphère qui me fait créer un nouveau monde ailleurs. Ou dans La Plante où des extraterrestres viennent s’implanter chez nous et disent : « Vous n’avez pas su gérer votre planète. On va faire mieux que vous et on va se débarrasser de vous ». L’être humain va trop loin, beaucoup trop loin dans la consommation. Et dans ces deux nouvelles je m’évade de cette terre, mais je fais en sorte que la terre soit sauvée. C’est un côté assez actuel.

L’éloignement de la terre nous ferait entrer dans une utopie ou bien l’utopie est vraiment perdue ?

Je suis déçu par ce dont on est capable. Chaque jour, il y a un exemple qui démontre que l’être humain n’a pas encore compris. Je suis déçu par l’être humain. On sait que de toute façon la planète va rester, même si 100 000 bombes atomiques tombent. Mais c’est toute cette beauté qu’on gâche. […] Il n’y a pas un jour qui ne montre pas un exemple de la stupidité humaine. Vis-à-vis des animaux aussi. Ils sont bien plus malins que nous sur cette terre. Ils vivent comme ils sont nés toute leur vie sans avoir besoin de plus, sauf de se nourrir. C’est l’être humain qui me déçoit.

Est-ce qu’il y a quand même un espoir ?

Oui ! Oui oui oui oui oui, tout à fait ! J’y crois à fond. Notamment grâce à la jeunesse qui se révolte. Ça c’est bien : prendre conscience. Je me rappelle quand j’avais votre âge je faisais des dessins antinucléaires. À l’époque c’était un peu marginal, ça n’a pas été plus loin. J’espère que maintenant il y a plus de moyens pour arriver à faire prendre conscience aux gens. Donc j’espère que vous y arriverez ! Ça j’espère !

[Lecture et discussion : dimanche 15h, Landhaus Säulenhalle]

Portrait d’une traductrice engagée, Stéphanie Lux

Stéphanie Lux voit le jour à Thionville en France. Elle grandit ensuite en Lorraine où elle entre rapidement en contact avec la langue allemande. C’est durant son parcours universitaire qu’elle rencontre pour la première fois une traductrice. Rencontre qui la fascine. C’est ensuite tout un chemin qu’elle parcourt avant d’accéder à un premier emploi dans la traduction : du programme Goldschmidt qui change sa vie à ses premières traductions pour Gallimard. J’ai pu passer un moment privilégié avec cette traductrice pour discuter des enjeux autour de son métier, si important.

Vous êtes nées à Thionville, vous avez grandi en Lorraine et vous vivez désormais à Berlin. Le fait d’avoir vécu dans un pays francophone puis dans un pays germanophone vous aide-t-il dans la transmission (le fait de pouvoir transmettre) des valeurs qui seraient inclues dans les langues ?

Le français est vraiment ma langue maternelle. Cela fait vingt ans que je suis en contact avec l’allemand puisque j’ai étudié à Leipzig puis j’ai déménagé à Berlin, où je vis depuis 18 ans. Il est possible de pratiquer le métier de traducteur·trice depuis partout dans le monde mais j’ai fait le choix de m’installer dans le pays de la langue source. Je vois donc ce qui sort, travaillant également dans une librairie, ce qui rencontre du succès. Je suis toutefois moins en France, là où mes traductions sortent. J’ai moins de contacts avec les maisons d’édition françaises. C’est donc à double tranchant. Je m’efforce cependant de conserver mon français le plus en forme possible. C’est difficile de garder son niveau lorsqu’on baigne dans une autre langue. Mon métier est d’écrire en français, je dois donc être capable de produire des textes lisibles en français. Je me suis rendue compte lors de mes études à Leipzig qu’il n’était pas simple de garder un français correct. Mon ambition était de progresser en allemand, alors je me suis retrouvée à parler un français un peu bancal en revenant en vacances. La langue maternelle n’est pas forcément acquise et il faut toujours continuer à la travailler.

Vous êtes traductrice pour des auteurs que sont par exemple Clemens Setz, Michel Kölmeier ou encore plus récemment Julia Von Lucadou. Est-ce que vous pouvez développer quelque peu la relation entre un· auteur·trice et son traducteur ou sa traductrice ? Est-ce qu’il existe un droit de regard par rapport aux traductions ?

Alors les auteurs·trices n’ont pas de droit de regard à proprement parlé. Il y a un dialogue qui s’installe. Je pose mes questions aux auteurs ou autrices à la fin de ma première version, lorsque j’ai une vue d’ensemble du texte. Je n’ai pas envie de poser mille questions, je me tourne donc vers mes collègues germanophones. Ensuite, dans mon expérience, toutes et tous sont disposé·e·s à répondre à des questions, cela les fait parfois réfléchir à leurs choix dans le texte original. Comme nous le disions tout à l’heure en rencontre, il y a des choses qui passent en allemand au niveau du lectorat qui ne passent pas en traduction. Je vais poser des questions qui soulèvent des problèmes, qui montrent que certains termes sont trop flous ou vagues et où je dois prendre une décision. C’est très constructif comme échange, comme avec Julia von Lucadou, entre l’autrice et la traductrice.

J’ai eu la chance aussi, de côtoyer des auteurs·trices qui parlent également français. Ils et elles pourraient avoir un jugement, mais il ne suffit pas de parler français pour pouvoir juger de la qualité de la traduction. J’ai eu affaire à des auteurs qui m’ont laissée travailler librement, comme Clemens Setz. C’est très agréable d’avoir une certaine liberté pour travailler ces textes.

Comment s’effectue le choix d’un·e traducteur·trice pour une œuvre ? Est-ce un choix personnel des auteurs·trices ou est-ce que cela vient des maisons d’édition ?

Dans un premier temps, surtout dans le cadre d’un premier roman, ce sont les maisons d’édition qui prennent la décision. Ensuite, pour Clemens Setz, j’ai traduit deux de ses ouvrages, un roman et un recueil de nouvelles. Il s’agissait d’une proposition de la maison d’édition. Clemens avait déjà été traduit par quelqu’un d’autre, qui n’avait plus le temps de continuer à traduire en raison de projets personnels. J’ai traduit deux de ses titres puis j’ai été recommandée par l’auteur pour traduire une nouvelle parue dans une revue littéraire. Le contact est venu par la maison d’édition de Clemens qui m’a présentée comme sa traductrice.

Vous êtes donc en quelque sorte « freelance » par rapport aux maisons d’édition ?

Oui c’est ça, je suis toujours indépendante. Les contacts au sein des maisons d’édition rendent toutefois la relation un peu particulière. C’est un peu à l’image de la relation entre l’éditrice et l’autrice. Il faut également que la relation fonctionne humainement. Lorsque c’est le cas, les éditeurs et éditrices ont tendance à travailler avec les mêmes personnes. C’est plus simple de connaître la personne, de savoir comment elle travaille plutôt que de devoir s’ouvrir à une nouvelle façon de travailler.

Je vais désormais vous questionner un peu plus par rapport à la pratique de la traduction. Lors des « joutes de traduction », dans lesquelles vous avez participé hier aux côtés de Lionel Felchlin, une question très intéressante est apparue. Est-ce que le traducteur ou la traductrice lit l’œuvre en intégralité avant de commencer à la traduire ? Ou au contraire, est-ce que le traducteur se laisse surprendre par la découverte de l’œuvre ?

Alors généralement, je lis tout. Il m’est par contre arrivé à deux reprises de ne pas lire en avance. La première fois, c’était un thriller que je devais traduire. J’avais entendu d’autres collègues dire qu’ils ne lisent jamais le livre. Un thriller fonctionne bien pour ce genre de démarche. J’ai donc lu un premier chapitre, je l’ai traduit et j’ai continué ainsi. C’est quelque chose qui m’a vraiment portée car je voulais vraiment connaître la suite. Le suspense et la tension était tellement fortes qu’au bout d’un moment, à environ 2/3 du livre, je n’en pouvais plus. Il a fallu que le lise le reste du livre sans le traduire directement. C’est une bonne chose, car cela veut dire que le livre fonctionne.

Je suis actuellement en train de traduire une tétralogie de fantasy pour la première fois. Je traduis également au fur et à mesure. C’est peut-être plus facile pour de la littérature de genre, sans tomber dans les clichés l’opposant à la littérature classique. Par cette progression avec de la tension et du suspense, c’est un format qui s’y prête plus facilement. On verra si je continue ainsi ou pas.

Vous avez donc traduit des thrillers, des nouvelles et d’autres formats. Est-ce qu’il y a un genre que vous préférez ou un genre dans lequel vous vous retrouvez le plus ?

Alors je me concentre plus sur la littérature dite « générale ». Quand j’ai commencé à traduire, j’ai eu cette impression que, parce que j’avais traduit un polar et parce que j’avais fait un stage dans une agence littéraire qui représentait des auteurs de polar, j’étais cataloguée dans ce genre. J’ai aussi eu l’impression de devoir faire mes preuves avec de la littérature de genre avant qu’on me confie de la littérature générale. Ma bibliographie peut sembler assez hétéroclite, c’est un mélange entre des projets qui m’ont été proposés et des choses que j’ai apportées personnellement. Les projets que j’ai amenés moi m’intéressent le plus, mais c’est assez rare. Il m’est arrivé une fois de traduire un livre que je n’ai pas aimé, cela a été très difficile pour moi. Il faut toujours qu’il y ait une affinité avec le texte. Cela fait aussi découvrir d’autres domaines. C’est un métier où on apprend tout le temps, où on se forme tout le temps. Cela explique la largeur de la palette.

Quelles seraient les éventuelles limites qui peuvent apparaître dans le cadre d’une traduction. Je pense notamment au cas, également évoqué lors de la « joute de traduction », du « der, die, das » en allemand ou encore du « the » en anglais qui ne véhicule pas de genre. Comment parvenir à les traduire en français, est-ce que ce sont des choix personnels du traducteur ou de la traductrice ?

Il peut y avoir des discussions avec les auteurs·trices et les maisons d’édition. Nous ne sommes pas laissé·e·s seul·e·s avec les textes, mais on prend de toute manière des décisions. Il n’y a pas une seule traduction possible, ce dont le public n’est pas vraiment conscient. Le traducteur ou la traductrice peut interpréter les textes et aller dans une direction. Chaque langue a ses spécificités. Le problème qui m’intéresse depuis plusieurs années est celui du genre de la langue, ce qu’on en fait, ce qu’on pourrait en faire. Les maisons d’édition françaises sont assez frileuses par rapport à ce sujet et gardent par paresse ou par correction de la langue, par académisme, ce masculin générique, alors que d’autres maisons, plus petites et plus indépendantes, nous montrent qu’il est possible de faire différemment. Surtout dans le cas de textes militants, mais pas uniquement. Une grille de lecture supposément neutre, qui n’a de neutre que le nom, n’est pas obligatoire.

Vous avez également évoqué dans une conférence que même lors d’une traduction, vous utilisez vos propres mots et votre style. Comment est-il possible de s’affranchir du style de l’auteur ou est-ce qu’inconsciemment sa manière d’écrire est imitée ?

C’est vraiment un fil d’équilibriste. J’essaie de rendre justice au texte de départ, mais mon empreinte est toujours visible. Il y a une strate qui s’ajoute. Parfois je choque certain·e·s collègues ou le public en leur souhaitant de lire l’original. Nous sommes une sorte de béquille pour donner accès à un texte, mais rien ne vaut la lecture d’un original. Je donne une interprétation.

Je pense que pour certains auteurs·trices, qui ont un style littéraire très marqué, on essaie de se fondre dans le rythme de la phrase. Je respecte dans le texte si les phrases sont saccadées ou longues. S’il y a un parti pris esthétique très fort dans le texte, je vais le respecter. C’est vraiment un équilibre à trouver entre son propre style, ses tics de langage, les mots que nous n’aimons pas, les sonorités que nous préférons. Il faut essayer de ne pas être trop visible et, en même temps, montrer notre patte personnelle.

Je me pose aussi des questions sur mes traductions, comme le font les autrices. Après quelques années, je me dis que j’aurais probablement traduit un texte d’une autre manière. Une de mes traductions, faite il y a 4 ans, serait faite différemment aujourd’hui. C’est quelque chose qui change très vite. Ce sont les meilleures décisions possibles que nous avons pu prendre à un moment donné, mais ce n’est pas gravé dans le marbre. C’est pour cela que des retraductions ont lieu. Les traductions ne sont jamais neutres et ont peut-être tendance à vieillir un peu plus vite que les œuvres originales. Il y a en tout cas moyen d’en faire autre chose aujourd’hui, en mettant une autre perspective.

Est-ce qu’il peut arriver, pour des gros ouvrages, que plusieurs traducteurs soient mandatés et travaillent en cherchant un consensus ou est-ce que ce sont toujours des traducteurs individuels qui apposent leur propre style ?

Alors malheureusement ce sont des choses qui arrivent. C’est notamment le cas lors de coups éditoriaux où le livre doit sortir très rapidement après la parution originale. C’est quelque chose de commun pour les ouvrages anglais en allemand. Il faut que la traduction allemande sorte très rapidement, voire en même temps que l’original pour que les gens puissent le lire. Il existe plusieurs « best-sellers » qui sont traduits par deux, trois ou quatre personnes. Je n’ai jamais travaillé comme ça. J’ai l’impression que ce travail d’harmonisation doit prendre un temps fou, ce que les gens n’ont pas forcément dans un tel cas. Je me demande comment les gens font.

Peut être aussi que la traduction semble un peu plus « lisse », en raison de cet aspect de consensus de plusieurs personnes, sans forcément montrer une touche personnelle.

Oui, peut-être que ces personnes se mettent d’accord en amont sur des manières de travailler. Je n’ai jamais travaillé comme ça et je n’ai jamais lu, je pense, un texte qui a été traduit de cette manière. Je ne sais pas dans quelle mesure on se rend compte tout de suite, si on ne voyait pas les noms des traducteurs et traductrices au début. Le plus long livre que j’ai traduit était le roman de Clemens Setz qui fait mille pages. J’ai travaillé durant un an et je n’aurais pas voulu le partager avec une collègue ou un collègue. J’ai eu le temps de pouvoir travailler. C’était bien d’y travailler seule.

Auf der Strasse lauert Gefahr

Bisher haben wir ausschliesslich über die literarischen Veranstaltungen der Solothurner Literaturtage berichtet. Das liegt selbstverständlich nahe. Aber so viel, wie man im deutschen Sprachraum davon redet, dass «der Weg das Ziel» sei, wäre es nur konsequent, den Blick auch mal dem Weg zwischen den Veranstaltungen zuzuwenden.

Auf den schmalen Gassen, die die einzelnen Schauplätze der Solothurner Literaturtage miteinander verbinden, bewegen sich je nach Tageszeit wogende Massen von Fussgänger:innen. Umso mehr erstaunt es, dass sich eine grosse Anzahl von Velofahrer:innen dagegen entscheidet, von ihrem Transportmittel zu steigen und sich in den Strom der Fussgänger:innen einzugliedern. Liegt es daran, dass sie ihr Velo so sehr lieben, dass sie keinen Moment vom Sattel getrennt sein wollen? Wenn ja, so stellt sich die Folgefrage: Radeln sie auch in ihrer Wohnung umher? Nehmen sie das Velo mit unter die Dusche und abends ins Bett? 

Oder ist der Grund fürs unterlassene Absteigen inmitten der Fussgänger:innen, dass sie die mühsame Radfahrer-Mentalität einverleibt haben? Diese Einstellung, die ihnen eingibt, die Könige der Strassen zu sein? Eine Hegemonie zu errichten über Wege, die eigentlich einem anderen Transportmittel zugedacht wären, und das mit einem ebenso bewunderswerten wie verabscheuungswürdigen Selbstbewusstsein? 

Was auch immer es sei: Die Velofahrer:innen sorgen jedenfalls für die sportliche Betätigung, die dem einen oder anderen Literaturfan in den Gassen mit Sicherheit fehlt. Sie zwingen die Fussgänger:innen alle fünf Meter zu athletischen Ausweichmanövern und Sprüngen, sodass bei der nächsten Literaturveranstaltung mindestens ein:e Fussgänger:in von sieben (dies eine grobe nicht-empirische Schätzung) im eigenen Schweiss badet und während der Veranstaltung mehr auf die brennende Wadenmuskulatur fokussiert ist als auf die Literaturschaffenden auf der Bühne.

Eine Fliege crasht das Interview.
Julia Weber über das Tierische in «Die Vermengung»

Heute morgen besuchte Julia Weber die Buchjahr-Redaktion im Uferbau und hat mit Severin Lanfranconi über ihren Roman «Die Vermengung» und insbesondere die Bedeutung der Tiere für den Text gesprochen.

Julia, beim Lesen von «Die Vermengung» fallen einem die vielen Tierdarstellungen oder auch Tiermetaphern auf: Da ist zum Beispiel die Figur Ruth mit magischen Fähigkeiten, die andere Menschen in Tiere verwandeln kann, wenn sie mit ihr schlafen: Ein Mann wird zur Languste, eine Frau wird zum Fisch. Was fasziniert Dich so am Tierischen oder an seiner Literarisierung?

Es ist ja so oder so ein allgemein verbreitetes Phänomen, habe ich so das Gefühl oder? Mir ist jetzt gerade Gianna Molinari eingefallen mit dem Wolf in «Hier ist noch alles möglich». Die Tiere stehen denke ich generell für so etwas wie Freiheit oder etwas Unberechenbares.

Und für Dich?

Mir entspricht diese Vorstellung auch. In einer Lesung kürzlich in Thun meinte jemand, dass sich bei mir, bei meiner Sprache und auch jetzt in «Die Vermengung» Menschen, Tiere und Pflanzen auf der gleichen Ebene befinden, dass es keine Hierarchie gibt zwischen diesen Lebewesen, dass sich Tier und Mensch sozusagen auf Augenhöhe begegnen.

Aber ergibt sich das für dich so selbstverständlich, dass die Bilderwelt des Animalischen durchwegs positiv besetzt ist? Das Tierische, Animalische, das Triebhafte kann ja auch bedrohlich sein oder eine destruktive Kraft entfalten.

Ja, das stimmt schon. Es gib aber auch die Seite, dass die animalische Existenz von wesentlichen Sorgen befreit ist, die dem Menschen durch sein Bewusstsein nicht erspart werden können. Also soweit ich weiss, denkt das Schaf zumindest nicht darüber nach, ob es sich wirklich lohnt ein Schaf zu sein. (lacht) Das Tier verkörpert so gesehen auch etwas Unschuldiges, in dem Sinne, dass es nicht so kalkuliert wie wir. Dieser Wunschzustand des Vergessens, zu vergessen, wer man ist und was man noch zu leben hat, verkörpert das Tier extrem. Für mich ist es dieser Wunschzustand, den ich literarisch fassen möchte: Nicht wissen zu müssen, dass man endlich ist und die Sinnfrage an das Leben erst überhaupt nicht stellen zu müssen.

Verkörpert das die Figur Ruth und der poetische Raum, der sie umgibt?

Unbedingt: Auch wenn sich die Menschen bei Ruth verwandeln, geht es ja darum, dass sie vergessen, welches Geschlecht sie haben, welche Geschlechterrolle sie im Alltag spielen müssen. Der Mann, der hart sein muss, die Frau, die weich sein muss – und so weiter.

Es wurde bereits in vielen Interviews und auch in Solothurn das politische und feministische Potential des Romans hervorgehoben. Könnte man sogar sagen, dass Ruth und ihre ästhetische Aura, aus einer philosophischen Perspektive gesehen, ausgesprochen queer-feministisch sind?

Unbedingt, ja! Ich denke, es geht um ein Maximum an Freiheit, ein Maximum an Auflösung von allen diesen Kategorien, die uns in unserer Identität, sei es die sexuelle Orientierung oder was auch immer, in irgendeiner Weise einschränken. Der Queer-Feminismus kommt da dem Buch bestimmt sehr nahe, denke ich …

(Der Interviewer wischt sich hektisch über das Gesicht)

… Aber momentan versucht sich wohl vorallem eine Fliege mit meinem Gesprächspartner zu vermengen. (lacht)

Das vollständige Gespräch lesen Sie demnächst beim Schweizer Buchjahr.