«Keine Literatur ohne Krise»

Der Samstagabend soll im «Karl der Grosse» ganz im Zeichen der Krise und der Frage stehen, was der Literatur in solchen Zeiten für eine Rolle zukommt. Im Podium diskutieren der Schriftsteller und Meinungsmacher Lukas Bärfuss, die Schriftstellerin und Filmwissenschaftlerin Julia von Lucadou und der Literaturwissenschaftler und Autor Thomas Strässle – moderiert von Traudl Bünger.

Gleich zu Beginn wird der Bezug zur Coronakrise hergestellt. Bärfuss erzählt von den vielen abgesagten Anlässen und darüber, wie der Kulturbetrieb unter der Pandemie leidet, gibt aber auch zu bedenken, dass es andere Länder schlimmer getroffen hat als die Schweiz. Gerade nun sei es wichtig, Zuversicht in die Gesellschaft zu tragen. Auf persönlicher Ebene sieht Lucadou die Krise als produktives Moment. Auch Bärfuss pflichtet ihr bei und führt aus, dass die Metamorphose am Anfang der Literatur stehe. Es wird folglich darüber diskutiert, inwiefern man Krisen durch literarisches Schreiben beschleunigt und dass Krisen, über die geschrieben und gesprochen wird, bereits in der Wirklichkeit angelegt sein müssen.

Thomas Strässle, Julia von Lucadou, Lukas Bärfuss (v.l.)

Immer mehr verschiebt sich der Diskurs in Richtung Verschwörungstheorien und die Diskutierenden sprechen über die Notwendigkeit, Selbstverständliches zu thematisieren und ob es ertragreich ist, sich in die Position der Opponierenden zu versetzen. Zeitweise gerät die eigentliche Frage des Abends – die nach der Rolle der Literatur – aus dem Blick, was nicht zuletzt an der Moderatorin liegt, die es nur teilweise vermag, die Literatur in der Krise ins Zentrum der Diskussion zu rücken. Überrascht nehmen die Zuschauerinnen und Zuschauer es zur Kenntnis, als die Moderatorin das Podium zu einem Ende bringen will. Symptomatisch dafür steht denn auch die Meldung einer älteren Dame, dass sie die Frage des Abends zu wenig thematisiert finde und gerne noch die Frage nach der Systemrelevanz der Literatur besprechen würde. Darauf thematisiert Bärfuss die zu problematisierende Dichotomie zwischen wichtig und unwichtig und Strässle ergänzt, dass die Literatur – auch in Abgrenzung zu anderen Textformen wie bspw. der Reportage – eine ganz spezifische Funktion wahrnehme und deshalb systemrelevant sei.

«Den Menschen, die nicht resignieren»

Von Regula Weber

In der Paranoia City Buchhandlung feiern die Gastgeberinnen eine kleine Premiere: Gemeinsam mit der Lektorin Christiane Schmidt stellt Beatrice Schmid ihr neues Buch «Du weißt mich jetzt in Raum und Zeit zu finden« vor, das im August im Rotpunktverlag erschienen ist und dessen Widmung diesem Blogbeitrag den Titel geliehen hat. Wir sitzen zwischen den Regalen der gut sortierten Buchhandlung und erfahren, wie die Autorin die Geschichte ihrer Grosstante Paula und ihrer Grossmutter Marie erforscht und im Buch realisiert hat.

Die Ausgangslage ist durchaus bekannt: Ein Koffer, der über Jahre auf dem Dachboden der Eltern gelegen und Briefe, Fotos und andere Dokumente ihrer Vorfahrinnen enthalten hat, steht am Beginn einer faszinierenden Reise in die Vergangenheit. Auf dieser Reise hat die Geschichtslehrerin Beatrice Schmid akribisch genau die Spuren der Grosstante und Grossmutter verfolgt, Quellen studiert, Sekundärliteratur beizieht, Briefe übersetzen lässt, nach Russland reist, Gespräche mit ihren Verwandten in Russland und in der Schweiz führt. Immer ist auch die Stimme der Grossnichte und Enkelin Beatrice Schmid zu vernehmen, die empathisch und mit vielen drängenden Fragen, die sich nicht nur auf Basel, Moskau oder den Gulag im 20. Jahrhundert, sondern auch auf die politischen Verhältnisse und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts beziehen, die Verbindung zu ihren Vorfahrinnen aufnimmt. Und dies immer im Bewusstsein, dass «ich diese beiden Frauen in mir trage. Sie haben mich geformt, genauso wie ich sie kreiert habe […].»

Paula, die Schwester ihres Grossvaters, reist als junge Frau 1921 zusammen mit Waldemar Brubacher in die gerade entstehende Sowjetunion, um dort ihre politische Überzeugung für eine gerechtere Gesellschaft leben zu können. Doch die historischen Ereignisse führen dazu, dass sie 1938 verhaftet, nach Workuta verbannt und ihre zweijährige Tochter in ein Kinderheim gesteckt wird. Die Briefe, die sie aus dem Gulag ihrer Tochter Solveigh und einer Bekannten schreibt, die Kontakt zu Solveigh hat, gehören zu den berührendsten Zeugnissen des gesamten Texts. Auch nach 8 Jahren Haft bleibt Paula der Partei treu. Sie wird nach Stalins Tod rehabilitiert und lebt mit ihrer neuen Familie, zu der auch Solveigh gehört, bis zu ihrem Tod 1973 in Russland.

Marie, Beatrice Schmids Grossmutter, 1906 geboren, arbeitet bis zu ihrer Heirat mit Hans Schmid als Hilfsarbeiterin in einer grossen Bäckerei. Später engagiert sie sich schreibend für das Frauenstimmrecht. Im Gegensatz zu Paula verlässt sie aber 1956 die Partei. Die Dokumente, in denen sie ihren Austritt begründet, zeugen von ihrer Fähigkeit, eigenständig und selbstbewusst zu denken und ihren Werten entsprechend konsequent zu handeln.

Auf die Frage, wie sie auf die Idee gekommen sei, dieses Buch zu schreiben, antwortet die Autorin, sie habe einerseits ein historisches, aber andererseits auch ein persönliches Interesse geleitet. Zudem sei für die Entstehung des Texts auch der politische Kontext des Jahres 2015 von Bedeutung gewesen, als im Zuge des Wahlkampfs von Trump, Erdogan und Marine Le Pen Parolen laut wurden, die sie als Historikerin aus Geschichtsbüchern schon kannte, und sie sich fragte, wo und wie man in diesem politischen und gesellschaftlichen Umfeld Orientierung finden könnte. Auch war ihr bewusst, dass sie bald mit der Recherche beginnen musste, wollte sie den Kontakt zu ihren Verwandten in Russland nicht versiegen lassen.

Beatrice Schmid brachte die Dokumente in eine chronologische Reihenfolge und realisierte dabei, dass für die Schilderung der Kindheit und Jugend der beiden Frauen nicht viel Material vorhanden war. Deshalb wählte sie z.B. für die Darstellung des sozialistischen Weltkongresses 1912 die Form einer Erzählung, in der ihre Verwandten auftreten. Diesen Kunstgriff deklariert die Autorin im Text mit Verweisen auf das fiktionale Schreiben; in anderen Passagen wird einer Reportage gleich von ihren Recherchen berichtet. Den Text begleitet sie mit Fragen, die sich auf den Prozess des Erinnerns und Konstruierens beziehen, die zur Reflexion über die Bedeutung der geschilderten Vorgänge anregen und sie mit der Gegenwart verknüpfen.

Entstanden ist ein Buch, das berührt, weil die porträtierten Frauen uns in ihren Texten nahekommen und weil ihre Geschichten bis in die Gegenwart wirken – nicht nur für die Autorin.

Im Text wird auch die Frage gestellt, was ein gewöhnliches und was ein aussergewöhnliches Leben ausmache und wann ein gewöhnliches Leben aussergewöhnlich werde.

Paula Brubacher und Marie Schmid waren zwei Frauen, deren Leben sicher Parallelen zu anderen Frauenbiographien des 20. Jahrhunderts aufweisen. Doch aufgrund ihres politischen Engagements, ihrer Energie und ihres Muts, ihre Ideen zu verwirklichen, werden sie zu aussergewöhnlichen Persönlichkeiten. Zum Glück hat Beatrice Schmid den Koffer auf dem Dachboden geöffnet und die Reise angetreten.

Heimat als Tätigkeit

Von Sabine Cassani


Der Ort seines heutigen Gesprächs mit Isabelle Vonlanthen ist für Usama Al Shahmani durchaus bedeutend: War es doch genau hier in der Zentralbibliothek Zürich, wo der Autor des Romans «Im Fallen lernt die Feder fliegen» vor 17 Jahren Deutsch lernte und einige Texte des Theologen und Hermeneutikers Friedrich Schleiermacher ins Arabische übersetzte. Wegen eines Theaterstücks im Irak verfemt und in der Schweiz Asyl suchend, war er damals nicht einmal zum Eintritt in die ZB berechtigt. Wie er sich trotzdem Zutritt verschaffte, so verspricht er seinem Publikum, werde er in einem nächsten Text erzählen.
Die Anekdote passt sehr gut zu Usama Al Shahmanis neuen Roman «Im Fallen lernt die Feder fliegen». Dieser handelt von einer Flucht und den Schwierigkeiten der Integration: Die Familie der jungen Ich-Erzählerin Aida ist aus dem Irak über mehrere Stationen in die Schweiz geflüchtet. Die beiden Töchter lernen schnell Deutsch. Die Eltern aber begegnen in der neuen Umgebung vor allem Hindernissen. Gleich im ersten Auszug, den der Autor liest, wird die Wut des Vaters, eines Theologen, über seinen fluchtbedingten sozialen Abstieg spürbar. Für die Eltern wird so letztlich der Irak die Heimat bleiben, die Kinder jedoch leben in zwei parallelen Welten.
Dieser intergenerationelle Konflikt, der sich vor allem auch am Begriff der Heimat entzündet, wird für die Ich-Erzählerin dadurch verstärkt, dass sie in der Schweiz stets nach ihrer Herkunft gefragt wird. Immer muss sie deklarieren, woher sie kommt – und wird letztlich darauf reduziert.
Die Familie kehrt nach Saddam Husseins Hinrichtung in den Irak zurück, die Töchter aber finden dort keine Heimat und migrieren wieder in die Schweiz.
Danach gefragt, wieso er eine weibliche Ich-Erzählerin für diese Geschichte wählte, gibt der Autor zu bedenken, dass sehr viele Kriegsgeschichten aus der männlichen Perspektive erzählt worden seien. Vor allem aber betont Usama Al Shahmani, dass er selbst in der Sprache – und eben nicht in einem Ort – seine Heimat gefunden habe: im Arabischen, im Deutschen, im Schreiben und Übersetzen. Heimat sei für ihn deshalb eine Tätigkeit, nicht ein Ort.  

Inspiration first!

Der Workshop «Kreatives Schreiben über Inspiration» fand direkt im Herzen von «Zürich liest» im «Zentrum Karl der Grossen» statt. Geleitet wurde er von der ausgebildeten Soziologin Pia Troxler, die, wie sie zu Beginn erzählte, gleich nach ihrem Studium selbst den Weg zum kreativen Schreiben gefunden hatte.

Befürchtungen seitens des Schreibenden, dass ein zweistündiger Workshop am Sonntagnachmittag – und erst noch mitten in der Coronawelle – ein schwieriges Unterfangen werden könnte, erwiesen sich als haltlos. Unter Einhaltung der Maskenpflicht, Abstand und guter Belüftung, ging es mit einer zimmerfüllenden Teilnehmer*innenzahl ans Werk.

Zunächst machte Pia Troxler einen Einstieg ins Thema, indem sie die sogenannte «Drei-Schritt-Theorie» vorstellte. Diese besteht daraus, einen Kernbegriff zu wählen und daraus einen «Assoziationsbaum» zu entwickeln, d.h. eine Art Mind-Map-Methode anzuwenden. In einem letzten Schritt soll, angeregt durch diese Inspirationen, dem Impuls zum Schreiben freien Lauf gelassen werden.

Obwohl dieser Input zunächst mehr theoretisch als kreativ war, erwies er sich bald als äusserst nützlich. Wir fingen also an: Zu einem so einfachen Begriff wie einer beliebigen Farbe sollte ein Text gefunden werden. Schnell konnte dies mittels der soeben gelernten Assoziationsketten bewerkstelligt werden. Auch das Bedürfnis, sich über den Schreibprozess anschliessend mit den Anwesenden auszutauschen, stellte sich schnell ein. Wie sich zeigte, war eine Teilnehmerin gar zu einem Gedicht zum Wort «Dunkelblau» inspiriert worden.

Als wir nach der Pause einen weiteren Versuch zu dem nach Zufallsprinzip herausgepickten Begriff «Laden» wagten, schienen der Kreativität und Inspiration der Anwesenden keine Grenzen mehr gesetzt zu sein. Dem Wort, das zunächst selbst von der Dozentin als eventuell zu schwierig eingestuft wurde, erwiesen sich die Schreibenden gewachsen. Es verbanden sich hierbei die unterschiedlichsten Ideen mit dem Begriff: So wurde er kritisch mit «Konsum» in Verbindung gebracht, aber auch nostalgisch mit dem «Tante-Emma-Laden», sowie poetisch als schattenwerfender «Fensterladen» umgedeutet. Im Nu war es 16:00 Uhr und damit Veranstaltungsende, und die Referentin konnte nur noch knapp über weitere Verwendungsmöglichkeiten des kreativen Schreibens informieren. Mit dem finalen Hinweis auf eine Frauen-Schreibgruppe, die sich regelmässig trifft, wurde man schliesslich entlassen.

Farbenfrohes Chaos der Gefühle

Anlässlich des 150. Geburtstags von Iwan Bunin, dem russischen Literaturnobelpreisträger, gab der Dörlemann Verlag unter dem Titel Leichter Atem ausgewählte Werke heraus. Bei einer Frühstücksmatinee hauchten die Schauspielerin Graziella Rossi und der Schauspieler Helmut Vogel sowie der Klarinettist Heinrich Mätzener Bunins Texten Leben ein. Die drei Kunstschaffenden standen hinter der Theke im Café Odeon – ein ungewöhnliches Bild. Sie formten ein eingespieltes Trio und verliehen den Erzählungen Charakter.

Die Lesung entführte die Besucher*innen auf eine Reise. Die erste Erzählung spielte im Jahre 1911 in Colombo und handelte von einem hochaktuellen Thema: Die Hauptfigur war unterwegs zum Bahnhof geblendet von all dem Weiss, das sie umgab. Sie suchte als Weisser Kontakt zu «Farbigen» und begab sich dafür auf eine Zugfahrt in der dritten Klasse. Die Geschichte schilderte das brandaktuelle Problem von unbewussten Privilegien, Unverständnis und Rassismus gegenüber anderen Menschengruppen.

«Der Sohn», die zweite Erzählung, nahm uns mit nach Constantine in Algerien. Sie steckte voller Leidenschaft und Gefühlschaos. Auch diese Geschichte schien äusserst zeitgemäss, denn sie erinnerte mich an das Modewort «friendzone» – Madame Mareau wies ihren Verehrer ab. Sie katapultierte ihn zwar nicht auf die Position eines Freundes, aber meinte zu ihm, er sei lediglich wie ein Sohn für sie. Schliesslich kam es zwischen den beiden Hauptfiguren dann doch zur Affäre, was ein tragisches Ende nahm.

Die Klarinettenklänge untermalten die Lesung virtuos. Mal vertonten sie einen warmen Luftzug oder den Streit mit einem verständnislosen Kassierer, mal erinnerten sie an das nervöse Stottern eines seltsamen Gesprächspartners oder an das Trippeln leichter Kinderfüsse. Der Musiker spielte passend zu den Texten Strawinsky und Ausschnitte aus Werken romantischer Komponisten. Insgesamt war es ein schöner Sonntagmorgen, bevölkert von Figuren und Eindrücken aus Bunins Geschichten, die uns zeigen, dass sich in unserer Gesellschaft und unseren Beziehungen vielleicht weniger verändert hat, als man meinen möchte.

Der Besuch des alten Herrn

Selina Widmer

Mein Regenspaziergang führt mich mit ein paar Umwegen durch die Altstadt zum Strauhof, wo im Moment Dürrenmatt zu Besuch ist. Nicht viele andere haben damals mein Abi-Jahr so geprägt wie dieser gute Herr. Deshalb bin ich doppelt gespannt. Werde ich hier den Dürrenmatt treffen, den ich damals stundenlang gelesen und diskutiert habe? Ich trete ein, meine Jacke tropft ein bisschen den Eingangsbereich voll – dann schicke ich mich in den «Kosmos Dürrenmatt».

Im ersten Raum kommt mir eine Lautsprecherstimme entgegen. Die Stimme erzählt vom Möglichen und vom Wirklichen. «Der Schreibtisch ist immer zu klein, sei er nun wirklich oder möglich». Hier erklingt der Text «Das Hirn», von dem der Ausstellungsrundgang ausgeht. Er spielt darin die Weltentstehung als Gedankengang eines Hirns durch. Auf weiten Strecken denkt sich das Hirn seine Welt zusammen, bis es sich selbst entdeckt. Was dann folgt, ist das Gegenteil der Idee, sich die Welt so machen zu können, wie sie einem gefällt. Aus dem Lautsprecher klingt die Beschreibung eines Besuchs der ehemaligen Vernichtungslager in Auschwitz und Birkenau. Die Fantasie kann alles, und die Fantasie kann nichts. Aufgewühlt verlasse ich die Toninstallation.

In den weiteren Zimmern eröffnen sich weitere Räume seines Wirkens und Lebens. Dabei spielen Dürrenmatts Theaterschaffen und Spätwerk eine grosse Rolle. Ich entdecke Skizzen, Palakate – viel Durchgestrichenes, viel Neugeschriebenes. Der Ausstellung gelingt es, eine Innensicht zu suggerieren. Ich bewege mich als Besucherin durch seine Welten.

Leise flechten sich auch Spuren des privaten Dürrenmatt ein. Etwa in einem Brief an die «liebe schöne Frau Dürrenmatt», in dem er unter anderem schreibt: «Ich habe dich fest fest lieb und schäme mich über meine Verzagtheit.»

Ich habe im Strauhof nicht genau den Dürrenmatt wiedergefunden, den ich von früher kannte. Hier hat er mir mehr Gesichter und Gedanken gezeigt als jene, die ich in «Der Besuch der alten Dame» gelesen hatte. Vielleicht solche mit noch mehr Hirn. Aber vielleicht auch einfach mit mehr Herz.

Katharina Alder | „Es gibt Gelände, da hat die Kunst nichts zu suchen.“

Drei Stunde später – geregnet hat es da immer noch – bin auch ich mit gymnasialen Erinnerungen ins Museum getreten und habe eine neue Perspektive auf Dürrenmatt mit hinausgenommen. Im geistigen Gepäck die Kriminalromane, Justiz und Die Physiker. Insgesamt fand ich die Texte damals alle nice to read, hab aber den Wirbel um die Autorschaft nie auf dem üblichen Level mitfühlen können. Vielmehr hatte ich einen Heidenspass, als vor sieben Jahren Herbert Fritsch den Physikern völlig neues Leben einhauchte, das Moralisieren seinliess und stattdessen einen modernen Zugang zum Text fand. Dürrenmatts Reflexionen über unser Land und seine Leute erschienen mir immer sehr gelungen, mit der Zeit aber auch etwas fade und immer im selben Fahrwasser schwimmend. Heute im Strauhof hingegen habe ich Dürrenmatt aktuell, berührend und erschütternd erlebt. Der Grossteil der ausgestellten Bücher, Briefe, Fragmente und Notizen waren zwar ganz nett anzuschauen, in der Masse aber doch eher eintönig. Erquickend hingegen die grosse Collage, die mich mehrfach schallend lachen liess. Überschneidend mit seinem kautzigen, rotkäppchenhaften Rotweinsammeln im Film realisierte sich ein wunderbares Bild, ein tolle Stimmung in dem Raum.

Mit Abstand die stärkste Installation ist aber die Blackbox. Auf dem Bänkchen sitzend, ins grelle Scheinwerferlicht blickend und Robert Hunger-Bühler lauschend hätte ich den ganzen Tag im Strauhof verbringen und mir die Textschlaufe anhören können. Schon Castorf hat mit Hunger-Bühlers toller Stimme Dürrenmatt perfekt in Szene gesetzt. Diesesmal wurde jedoch das Schweizerische aussen vor gelassen, keine Eidgenossen mit Tellerrand-Gedöns. Vielmehr eine dringliche Auseinandersetzung mit unserem Denken, dem Erdenken, Fiktion und Exiszenz. Das Setting und vermochte mich in Trance zu versetzen und liess den Text auf ganz andere Weise in mein Gehirn einfliessen denn üblich. So universal das in seiner existenzphilosophischen Abhandlung mein Geist durchblies, so brutal und schockierend erwiesen sich die Schilderungen aus den Konzentrationslagern. „Wer hat wen erfunden?“ Diese Einstiegsfrage bekam spätestens jetzt eine schreckliche Note und angesichts des nur schwer zu fassenden Gräuels bleibt der beklemmende Wunsch Dürrenmatts: „Es ist, als ob der Ort sich selbst erdacht hätte.“ Die Vorstellung des Holocaust als Menschenidee kaum zu ertragen.

So gehe ich berührt und entrückt aus dem Museum, sehne mich beim Schreiben in die Erfahrung dieser literarischen Trance zurück. Es braucht nicht mehr als einen schwarzen Bühnenraum, grelles Licht und gut gesprochenen Text.

«Es gibt ein Drittes zwischen historischer Wahrheit und Lüge. Es trägt den Namen Evangelium»

Ein Titel, der garantiert dafür sorgt, dass kaum jemand weiterliest? Vielleicht – wäre aber schade.

Über Jesus und Gott reden: eine Zumutung, ja, salopp gesagt, ein Ablöscher? Denn wer glaubt heute noch an Gott und wer geht noch in die Kirche (der Schreibende zum Beispiel, aber aus beruflichen Gründen)? So gesehen war die Programmierung eines theologischen Zwiegesprächs zwischen dem Fraumünsterpfarrer Niklaus Peter und dem Nürnberger Theologieprofessor und Buchautor Ralf Frisch über Jesus unter dem Titel Nichts für schwache Nerven mutig. 

Um eine der Fragen zu beantworten: ja, man geht. Der weitläufige Kirchenraum war locker gefüllt, der Altersdurchschnitt merklich höher als an anderen von mir besuchten «Zürich liest»-Veranstaltungen. (Der Schreibende hat den Altersdurchschnitt nicht nach unten gezogen).

An Gott zu glauben – eine Zumutung? Man könnte es so sehen. Frisch hakt genau da ein und möchte uns mit seinem Buch das Gedankenexperiment Jesus, die Science Fiction Jesus zumuten. Im Laufe des Gesprächs stellten sich Zweifel darüber ein, was ein Nicht-Berufstheologe oder sonst an solchen Fragen Interessierter da zu suchen hatte. Im Grossen und Ganzen wartete der Austausch zwischen den Theoleogen mit keinen Überraschungen auf, das Verhältnis zwischen unstrittigen und provokativen Äusserungen war gut ausgewogen. Das heisst: Provokativ nur für solche, die sich über kritische Fragestellungen zu Gott noch aufregen. Für alle anderen haftet Sätzen wie «Wäre es nicht klüger gewesen, der Nachwelt den Kreuzestod zu ersparen? War die Auferstehung des Nazareners nur ein Hirngespinst?», längst nichts Himmelstürmendes mehr an.

Ralf Frisch – selber eine Art Science fiction

Und doch! Dank der aussergewöhnlichen Konstellation, die eine Überlagerung zwischen Live und Video schuf, gewann Ralf Frisch selber einen Fiktionscharakter, übergross auf Leinwand zu sehen und mit mächtigen Lautsprecherstimme durch den Raum dröhnend. Welch starkes Bild! Wahrscheinlich war diese Fiktion stärker als es ein physisch präsenter Referenten gewesen wäre. Dazu kam die wunderbar offene, fragend-provokative Musik von Querflöte, Horn und Saxophon, die im Zusammenspiel hervorragend klangen. Das musikalische Intermezzo brachte etwas Neues ins Spiel, das auch indifferente oder skeptische Menschen, so sie überhaupt anwesend waren, einnehmen oder wenigstens ansprechen konnte. 

Leider gab es immer wieder Gemeinplätze zu hören, es fiel irgendwann der Name Friedrich Bonhoeffer wie an jeder anständigen protestantischen Veranstaltung, und natürlich fehlte auch die heutige Themen-Trinität CoGreTru nicht. Die Rolle von Niklaus Peter hätte man sich durchaus etwas aktiver vorstellen können (wie diejenige seiner Frau an der Querflöte). Frisch war übermächtig, nicht nur bildlich, ein Dialog fand kaum statt.

Das Bild bleibt

Fazit: Starke Nerven brauchte es nicht unbedingt, es hätte genügt, die eigenen Gedanken ausserhalb des üblichen Rahmens schweifen zu lassen. Aber was bleibt, ist das Bild.

Von schrägen Vögeln und Vorurteilen

„Willkommen im Vorparadies!“, werden die Zuschauer*innen im Sogar Theater zu Beginn des Theaterstücks Zarina zeigt den Vogel: Zwitschern einer Dolmetscherin begrüsst. Kurz darauf verlangt eine gehetzte Behördenmitarbeiterin unser Geburtsdatum, den Tag, an welchem wir zuerst vom eigenen Geburtsdatum erfahren haben und unser Knochenalter, wie es der Handknochen – ohne lügen zu können – preisgibt. Die hat doch eine Meise.

Es ist ein Einfraustück der besonderen Art, aufgeführt und verfasst von Zarina Tadjibaeva, einer Gerichts- und Behördenübersetzerin, Schauspielerin und Sängerin. Sie führt vor, dass der Eintritt ins Paradies von Geburt her „verdient“ sein muss. Dafür versetzt sich Zarina in einen persischen Professor, der ein Spezialist für Vogelkunde ist, eine russische Diva, die so ziemlich alles kann – inklusive Menschenschmuggel gegen Geld – und eine rechtschaffene Übersetzerin. Die Hauptthemen des Stücks, Vögel und interkulturelle Kommunikation, verschmelzen zu einem. Eine Figur wird zur Schneeeule, der Anwalt kommt aus dem falschen Nest und alle haben sowieso irgendwie einen Vogel. Streng genommen geht es aber weniger um den interkulturellen Austausch als um die Haltungen, welche diesen prägen. Regeln, Grenzen und Grenzübertritte werden aus der Vogelperspektive betrachtet und die Dolmetscherin schenkt mit ihrem Stück buchstäblich den Unverstandenen Gehör. Sie wird vor allem hinzugezogen, wenn Asylsuchende befragt werden und steht als Mittlerin zwischen den beiden Seiten. Die Übersetzerin ist damit Teil vom System, das beauftragt ist zu schützen und Menschenrechte zu verteidigen. Es ist jedoch genau dieses System, das sie oft in einen inneren Zwiespalt zwischen ihren Pflichten und Gefühlen treibt. Beispielsweise wird eine Flüchtlingsfamilie in ein Land abgeschoben, wo sie schlecht behandelt wird, damit eine rassistische Befragerin so schnell wie möglich mit ihrem Spielzeugauto herumdüsen kann – und die Dolmetscherin muss zusehen, schlimmer noch: ihr Sprachrohr sein. Das Stück geht weiter, aber die Spannung bleibt bestehen.

Zarina vollführt blitzschnelle Stimmungswechsel und verbindet Tragik und Humor fliessend. Eine traumatische Erzählung von einem sexuellen Übergriff, dem Suizid der Schwester und einem Leben voller Leiden endet abrupt im Kichern über einen Wortwitz. Dieser krasse Kontrast, der entsteht, wenn Schockieren in Witzeln und Entsetzen in Lachen übergeht, hinterlässt ein mulmiges Gefühl. Darf man da überhaupt noch unbeschwert herauslachen? Wahrscheinlich ist es gerade dieses Unbehagen, das an der Mittlerin nagt, wenn sie die glücklichen, reichen Schweizer neben den traumatisierten, verzweifelten Asylsuchenden sieht. Zum Glück gibt es demokratisch legitimierte Regeln und in der Schweiz herrscht ja schliesslich die freie Vetterliwirtschaft, ganz nach dem Volkslied: „es Fremdebüebli mahni ned, das gseht mer mir wohl ah!“

Das Stück betont, dass wir uns schlussendlich alle ähnlich sind – wir streben nach Glück, Sicherheit und einer lebenswerten Zukunft. Es gibt viel mehr Gemeinsamkeiten, als man denken könnte. Besonders passend ist in diesem Sinn, dass dieselbe Schauspielerin alle drei Figuren aus den verschiedenen Ländern verkörpert. Zu Beginn streiten sie, später bezirzen sie einander. Was eingangs vom Publikum gefordert wurde – nämlich ohne Erwartungen in die Vorstellung zu gehen – erhält rückblickend den klaren Anspruch: Man soll von seinen Vorurteilen Abstand nehmen und lieber mit Staunen den vielfältigen Stimmen der bunten Vogelschar lauschen.

Poetry is dead, long live Poetry!

Wenn Tom Gabriel Fischer, Mitbegründer der einst global erfolgreichen Metal-Band «Celtic Frost», und Philipp Theisohn, Germanistikprofessor an der Universität Zürich, zum Gespräch laden, findet sich im Lesungssaal nicht unbedingt das bekannte Literaturhauspublikum ein. Und auch der Ton auf der Bühne entspricht nicht dem allzu Erwartbaren.

«Tja, was machen wir?», eröffnet Theisohn den Abend und stellt sogleich zu Beginn klar, dass hier kein verkopftes literarisches Quartett zu erwarten ist. Quartett schon gar nicht, denn aus dem Trio ist leider ein Duo geworden, der Dritte im Bunde, Schriftsteller und Journalist Dietmar Dath konnte leider coronahalber nicht einreisen. The virus is a satan, an dieser Stelle.

Was machen sie also? In guter alter Oberseminar-Manier versucht Theisohn zunächst, einen gemeinsamen Horizont herzustellen und das Wesen des Heavy Metal zu befragen. Dazu Fischer, der durchaus Parallelen zum Punk sieht: «Es geht um die Sicht auf die Welt, eine Perspektive, die der Text einem gibt.» In diesem Kontext verweist Theisohn auf Fischers Buch mit dem eher weniger zweideutigen Titel «Only Death Is Real», das er für den Agglo-Diskurs der 1980er als kulturarchäologisch wesentlich erachtet. Fischer bestätigt diese Einschätzung und plaudert aus dem pubertären Nähkästchen auf dem Land und betont, dass es darum vor allem darum ging, aus ehrlichen Motiven zu handeln. Und immer darauf zu achten, dass aus der Gegenbewegung von gestern nicht der Mainstream von morgen werde.

Diese Kritik am Mainstream – auffällig auch in der Punkszene –, und das Gerede davon, nicht Sklave des Konsums und des Markts sein zu wollen, steht allerdings heute selbst in auffälliger Nähe zum Mainstream. Anhand eines äusserst amüsanten «Manowar»-Videos gibt Theisohn deshalb zu bedenken, dass jede behauptete Authentizität immer auch als Inszenierung verstanden werden könne und durchaus auch müsse. Das erste Mal fällt die These, dass auch Metal letztlich Bedürfnisse erfüllt, beispielsweise im Zelebrieren eines Heldenkults. Mit Held*innen kennt sich die Germanistik indessen aus, und so wagt sich Theisohn schliesslich an die ganz grosse Auslegung: «Wo steht hier das Ich?»

So viel Universität war im Entstehungsprozess aber offenbar nicht intendiert: «Wir waren damals Bubis», sagt Fischer und wünscht sich offenkundig ein anderes Thema. Hätte Dath hier geholfen?

Theisohn lässt aber nicht locker und versucht, über den Begriff des Tyrannen einen neuen Zugang zu bauen, verweist auf dessen Ambivalenz. Doch Fischer zieht es eher zu seinen Erinnerungserzählungen aus der Szene.

Metal ist nicht für den Schongang bekannt, und so versucht Theisohn nochmals mit dem Thema Drastik einen gemeinsam Zugang zu finden. Was also bedeutet Metal, der dermassen extrem und auf den ersten Blick destruktiv ist? Metal, der beim Schrecken bleibt und vom Schockmoment in ein Verharren übergeht? Als ein krasser Text von Slayer aufgelegt wird, gerät die Diskussion endgültig ins Stocken. Theisohn möchte sich in diesem grössten Horror auf poetologische Spurensuche begeben, doch Fischer tilgt jeden Analyseversuch: «Das ist alles schön und gut, aber wir haben eine Verantwortung und müssen uns der Wirkung eines Textes bewusst sein.»

Schade, dass Theisohn und Fischer auf dieser Ebene nicht zueinander fanden. Gerade die Frage, welchen Anteil kulturelle Artefakte an tatsächlichen Straftaten haben können, wäre einer vertieften Betrachtung würdig gewesen.

Text und Bild: Katharina Alder/Redaktion: Christoph Steier

Auf ein Glas – oder besser zwei

Das Konzept von «Auf ein Glas mit…» besteht darin, den zahlreichen Autor*innen mit Neuerscheinungen diesen Herbst eine Plattform zu bieten. Ebenso erhofft sich Moderatorin Traudl Bünger eine gegenseitige Bereicherung. Die heutigen Autorinnen Gertrud Leutenegger mit ihrem Roman Späte Gäste und Dorothee Elmiger mit Zuckerfabrik hätten sich ein Zusammentreffen explizit gewünscht.

Die grosse Vorfreude hinter den Gesichtsmasken ist im ganzen Saal zu spüren. Nur leider bietet die Moderatorin einen denkbar schlechten Einstieg in die Veranstaltung und verliert sich in Inhaltsangaben, privaten Gefühlszuschreibungen, Literaturpreisauflistungen und müssigen Coverdiskussionen. Es dauert geschlagene fünfzehn Minuten, bis die Autorinnen literarisch endlich zu Wort kommen. Gertrud Leutenegger nimmt das Zepter in die Hand und konstatiert, sie lese jetzt einfach mal drei Stellen aus ihrem Buch vor. Mit einem Lächeln und dem Prädikat «einfach ganz, ganz toll» wird ihr das im Anschluss gedankt. Durch ihr geschlossenes Fragesystem lässt die Moderatorin Leutenegger wenig Raum, vielmehr gesteht diese nach kurzer Stille Verlegenheit ob der Frage ein. Nach einem längeren Murks kann sich Leutenegger dann doch noch entfalten und einige Absichten und Haltungen zu ihrem Text transportieren. Tells Sprung auf die Felsplatte, sein Sprung in die Freiheit steht für sie für das Flüchtige in jedem von uns. Gerne hätte man mehr davon erfahren, ein Gespräch kommt aber nicht in Gang. Für die Hörerin im Saal bleibt daher alles Weitere im Dunkeln.

Nach Leutenegger wendet sich Bünger Dorothee Elmiger zu. Dieser gelingt es glücklicherweise sehr gut, den Lead an sich zu nehmen und Einblicke in ihren Schreibprozess zu geben. Es falle ihr schwer, die verworrene, komplexe Wirklichkeit in eine stringente Erzählung zu verpacken. Die Form ihres Textes – der nicht einem marktüblichen Roman gleicht – entspreche ihrer Art und Weise, die Welt zu sehen und darüber Nachzudenken. Ruhig und besonnen liest Elmiger einen Textabschnitt, was ihren Ton wunderbar in Szene setzt und das soeben Erklärte untermalt. Assoziativ verbindet Elmiger Szenerie, kreiert unerwartete Bilder, zeichnet durchlässige Charaktere. Für sie sei es wichtig, die Sprache und das ihr zur Verfügung stehende Material genau zu untersuchen und zu befragen. Sie wolle nicht in einen Topf voller Lebensgeschichten greifen und sie für ihre Zwecke gebrauchen. Vielmehr sei es ihr wichtig, ihr Tun transparent zu halten und auch ihre Zweifel in den Text zu stellen. Auf der Ebene der Sprache stelle sich dann die Frage, wie sie beispielsweise eine Person beschreiben kann, ohne sie zu zementieren, sie in allen Möglichkeiten und Facetten zu offenbaren. Auch in ihrer persönlichen Rezeption von fremden Texten erinnert sie sich nicht an Plots, sondern an Haltungen, Bilder und Räume. Ob solchen Aussagen schmilzt das Literaturherz, die Hörer*innenschaft hängt ihr an den Lippen.

Hier wäre der Punkt gewesen, an dem ein literarischer Austausch zwischen den beiden Frauen hätte beginnen können. Leider lenkte die Moderatorin den Fokus von der metasprachlichen Ebene zurück zu der im Gegensatz dazu doch eher uninteressanten Frage nach dem Buchcover. Elmiger stellt mit Achselzucken fest, dass sie dazu überhaupt nichts beigetragen habe, dass das – wie üblich – Sache und Entscheidung des Verlags sei. Und somit reichlich wenig mit dem Literarischen einer solchen Veranstaltung zu tun hat.

Als Traudel Bünger das Gespräch schliesst und sich bedankt, ruft Leutenegger erstaunt aus. «Es ist schon fertig? Ich dachte, jetzt gehe das Gespräch erst los.» Damit fasst sie den Abend treffend zusammen und spricht dem Publikum aus dem Herzen. Wo genau liegt der Mehrwert des Konzepts von zwei Autorinnen? Offenbarte Möglichkeiten wurden nicht genutzt, der Austausch um sein Potential gebracht. Elmiger konnte durch ihre kluge Vorgehensweise doch einigen Inhalt transportieren, Gretrud Leuteneggers Schaffen fiel dem unglücklichen Agieren seitens der Moderatorin leider zum Opfer. Sehr schade.