Kinderwunsch

紙 spricht man „kami“ aus und heisst „Papier“.

芝居 spricht man „shibai“ aus und heisst „Schauspiel“ oder „Theater“.

Kamishibai ist ein hölzerner Schaukasten, in dem Illustrationen eingeschoben werden, um Geschichten zu erzählen. So auch Tierweg 1 von Matto Kämpf, eine Gentrifizierungskritik als Tierparabel.

Vielleicht nicht gerade ein Publikumsmagnet in jüngeren Altersklassen. Heute Morgen um halb 10 sitzen dann auch nur der Autor selbst und zwei weitere Erwachsene auf Turnmatten im Kinderhort und lauschen der Erzählerin. Die ist sich nicht so sicher, was sich für Erwachsenenohren eignet. Sie schiebt nacheinander die bunten Bilder ein, lehnt sich vom Stühlchen zu uns herunter und lädt uns in die kleine, verquere Welt von Amphibien, Säugetieren und Reptilien ein. Da recken auch wir die Hälse und spitzen die Ohren. Zwar steif und scheu, aber durchaus offen für ein wenig kindliches Tapsen. Doch jedes mal, kurz bevor wir eintreten, fällt ihr die Tür wieder zu. Sie muss die Situation belächeln, aus Angst nicht belächelt zu werden. Auf bunten Turnmatten, zwischen Dinosaurierfigürchen und Spielzelt.

Und wir sitzen wieder so schrecklich erwachsen da.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert