Die letzten Zeilen

Jetzt verirren sich nur noch wenige Besucher*innen ins Buchjahr-Büro, Notizbücher, Guetsli-Packungen und Ladekabel verschwinden nach und nach von unseren Tischen. Die Solothurner Literaturtage 2019 sind bald vorbei.

Einige Studierende machen sich mit gepackten Taschen auf den Weg zu den letzten Lesungen, danach geht es für viele direkt nach Hause. Andrina sitzt noch hinter ihrem Laptop, sie will ihren Artikel noch in Solothurn zu Ende schreiben.

«Es waren so viele Eindrücke in diesen drei Tagen, dass ich noch gar nicht alles verarbeiten konnte. Ich hätte am liebsten viel mehr Veranstaltungen besucht, aber dann wäre ich mit dem Schreiben wohl nie mehr fertig geworden. Es war auch gut, einmal aus dem „Elfenbeinturm“ herauszukommen und über einen Event wie die Solothurner Literaturtage zu schreiben.»

Und dafür hat sich das Festival auch das beste Wochenende ausgesucht. «Das Wetter war einmalig, die Stimmung im Buchjahr-Team war super und ich bin wirklich beeindruckt von der Stadt Solothurn. Alles in allem drei sehr intensive, eindrückliche Tage – ich freue mich schon auf das nächste Jahr.»

FEIERABEND

Die Laptops gepackt, die Gläser geleert, die Augen wordpressgeröstet: Das Buchjahr schliesst das Redaktionsbüro in Solothurn für dieses Jahr! Wir bedanken uns bei allen Autorinnen und Autoren, Organisatorinnen und Organisatoren und nicht zuletzt auch von unseren Gastgebern des Café Solheure, die uns die letzten drei Tage beherbergt haben.

In den nächsten zwei Tagen werden wir die letzten Blogbeiträge – nicht zuletzt einige Autorinnengespräche – noch aufschalten. Vorab wünschen wir aber allen Leserinnen und Lesern eine gute Zeit – wir sehen uns wieder bei «Zürich liest 19»…

Das Buchjahrteam

Unser Team in Solothurn: Debora Suter

Neben dem Studium der Germanistik und Geschichte ist Debora oft mit ihrem Verein unterwegs, welcher sich für geflüchtete Menschen in Zürich einsetzt. Sie ist davon überzeugt, dass Sprache den ersten Zugang zur Integration bietet und interessiert sich für Literatur, welche sich mit Migrationserfahrungen und dem Zusammenleben von Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen auseinandersetzt. Sie freut sich darauf, beim Podium am Freitag mehr über den Literaturbetrieb zu erfahren – insbesondere über die Stellung der Frauen darin, um dabei wahrscheinlich verärgert feststellen zu müssen, dass diese in jeder Hinsicht untervertreten sind.

Unser Team in Solothurn: Ninib Hanno

Als Germanist, Erziehungswissenschaftler und Kung Fu Trainer erfreut sich Ninib Hanno an schlagfertigen Persönlichkeiten. Sobald der Adrenalinspiegel gesunken ist, wird an einem regnerischen Sonntag auch gerne ein Buch in die Hand genommen.

Eines der zentralen, immerwährenden Ziele während seines Studiums ist es, an seiner Artikulationsfähigkeit zu arbeiten. Menschen, die ihre Gedanken in Wort oder Schrift präzise zum Ausdruck bringen können, werden nicht nur in der Politik, sondern auch in der Wirtschaft immer von Nöten sein. Aus diesem Grund freut er sich über jede Gelegenheit zum Austausch mit vielfältigen Menschen, so auch auf die wortgewandten Autoren in Solothurn.

Unser Team in Solothurn: Marica Iannuzzi

Marica Iannuzzi, dreiundzwanzig Jahre alt, wohnt unter der Woche in Zürich. An den Wochenenden fährt sie meistens ins Tessin zurück, wo sie geboren ist. Seit 2015 studiert sie Italienische Sprach- und Literaturwissenschaft und Lateinische Philologie an der Universität Zürich. Zwei ihrer grossen Passionen, welche ihr sehr am Herzen liegen, sind Lesen und Schreiben.

Sie liest seit ihrer frühen Kindheit, es hat ihr immer sehr viel Freude gemacht. Es hat sie immer fasziniert mit jeder neuen Geschichte in eine völlig neue Welt einzutauchen. Ihre Interessen beschränken sich nicht nur auf ein bestimmtes Genre, sie liest gerne alle möglichen Bücher. Im Laufe der Jahre ist auch ihr Wunsch gewachsen, neue Welten zu erschaffen. Auch beim Schreiben beschränkt sie sich nicht auf ein bestimmtes Genre, jedoch liebt sie besonders Erzählungen und Gedichte.
Die Literatur ist immer ein Treffen: mit einem Gedanke, einem Gefühl, einem Ich.
Solothurn ist für Marica eine Begegnung mit den Autoren und Autorinnen, wie sie leiben und leben. Sie glaubt, dass Wörter eine Welt, sogar unsere Welt, irgendwie ändern können.

Unser Team in Solothurn: Lorenz Ruesch

Direkt aus dem Österreichischen kommend, wird Lorenz Ruesch am Sonntag 5.5h Reisezeit auf sich nehmen, um doch noch ein bisschen Literaturluft in Solothurn schnuppern zu können bei Hermann, Kämpf, Steiner oder Merz. Terminkollisionen sind vorprogrammiert.

In seiner Nicht-Freizeit studiert er Anglistik und Germanistik im Master in Zürich. Nachdem er sich in den vergangenen Jahren eher auf englischsprachige Bücher fokussiert hat, ist er nun sehr gespannt darauf, was ihn in der Schweizerischen Literaturszene erwartet. Er kann sich für vieles begeistern, im Besonderen aber für historische und zeitgenössische Gesellschaftsromane, Satire und dystopische Literatur. In seiner Freizeit ist er im Kino.

Unser Team in Solothurn: Shantala Hummler

Sie kam, sie sah – und stutzte.

Ein Forum zur Literaturfilzverhinderung? Befangenheiten in der kleinen Schweiz zu Tage befördern? Den Literaturbetrieb auf seine Machstrukturen abklopfen, um Wege aus der Marginalisierung von Frauen zu finden?

Solothurn gibt sich dieses Jahr betont selbstkritisch und das lässt bei Shantala die – zugegebenermassen semesterendstrapazierten – Denkrädchen drehen. Die Auseinandersetzungen um die Geschehnisse im Vorfeld der letztjährigen «Schweizer Buchpreis»-Verleihung und der nahende Frauen*streik lassen diese Programmpunkte an aktuelle Diskurse anschliessen. Doch kann eine Auseinandersetzung in diesem repräsentativen Format gelingen oder reitet man hier eine trendige Welle, die kommendes Jahr wieder verebbt sein wird? Das wird – unbedingt! – zu diskutieren sein, auch im Abseits der diesjährigen Festivitäten.

Vielleicht aber könnte es mit ein wenig Psychomagie von Loretta Shapiro und viel ästhetischer Lust am Untergang gelingen, den Literaturkanon einzuschmelzen. Mit „RAUF“ wird Shantala dann dabei zusehen, wie sich die Klischees einer weiblichen Poetik langsam vor ihren Augen verflüssigen und in den Gulli der Geschichte tropfen. Von wegen Utopien seien passé.

Shantala Hummler studiert Literaturwissenschaften und Kulturanalyse an der Universität Zürich und wirkt redaktionell beim «Schweizer Buchjahr» mit.

Unser Team in Solothurn: Loreen Dalski

Loreen Dalski studierte Philosophie und Germanistik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und arbeitet derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sie interessiert sich für Flops, Misserfolge, Katastrophen – einfach für alles, was scheitert – vor allem in der Gegenwartsliteratur.

Besonders freut sie sich darauf, Judith Schalanskys Spuren des Verlorenen zu folgen, mit Philipp Theisohn über den Weltuntergang zu plaudern und Julia von Lucadou auf dystopischen Exkursionen zu begleiten.

Unser Team in Solothurn: Anouschka Mamie

Oft mit einer Kamera um den Hals und einem Buch in der Tasche anzutreffen, ist Anouschka fasziniert von Protagonisten, die sich gegen gesellschaftliche Normen auflehnen und mit viel Humor Skandal nach Skandal verursachen. Wenn sie nicht gerade versucht, so viele Bücher wie möglich innerhalb kürzester Zeit zu verschlingen, kümmert sie sich um ihr Studium der Germanistik und Informatik.

Sie freut sich bereits auf die Gespräche und Eindrücke in Solothurn und hofft auch den einen oder anderen Schnappschuss zu ergattern.

Unser Team in Solothurn: Xenia Bojarski

Liest gerne Zeilen und noch viel lieber das, was dazwischen steht. Als langjährige Tennisspielerin kann sie einem schnellen Ballwechsel problemlos folgen und ist auch in der Literatur von hitzigen Sprachwechseln und zugespielten Bällen begeistert. Ihrer Leidenschaft für Brecht, Schiller und zwielichtige Krimis folgend studiert sie Germanistik an der Universität Zürich.

In Solothurn ist sie gespannt auf Tabea Steiners «Balg», entbrennende Diskussionen über die Entstehung von Jugend- und Kinderliteratur und den bevorstehenden Schreibmarathon in der Redaktion.