Sportarsch- und Katzengeschichten

Köstlich und leicht verdaulich war das Gespräch zwischen Matto Kämpf und Milena Moser zur Mittagszeit, wohlgemerkt «ohne störende Moderation» und auf Schweizerdeutsch. Moser las zum Einstieg die ersten beiden Seiten aus dem Buch Tante Leguan ihres Gegenübers vor – wobei sie vorausgeschickt hatte, zu verklemmt für seinen Text zu sein, die unschicklichen Wörter, welche für allgemeine Belustigung sorgten, dann aber doch auskostete. Nachdem Kämpf vice versa aus Mosers Buch Land der Söhne gelesen hatte, zeigte man sich für den Moment doch etwas verloren, so ganz ohne Wortführer. Man fing sich aber, unterhielt sich über die zuweilen problematische Liebe zu den eigenen Romanfiguren, liess sich über die hohen Papierpreise aus, schmiedete Pläne, Bäume pflanzen zu gehen, wurde zwischenzeitlich etwas ernster und sprach übers Seelezertrampeln, verweilte dann einige Zeit beim Thema Katzen (Moser machte deutlich, dass es schlimmer sei, eine fremde Katze zu füttern, als mit dem besten Freund seines Partners ins Bett zu gehen) und Kämpf gab ein scheinbar sinnloses, mit Gewalt endendes Grimm-Märchen zum Besten, bevor man schliesslich darauf zu sprechen kam, dass es eine Zumutung sei, sich nur mit einem Leben zufrieden geben zu müssen. Zum Glück kann die Literatur auch diese Grenze sprengen. Schliesslich wurde das Publikum zum Fragestellen ermutigt und Kämpf beharrte auch auf Nachfrage darauf, dass sein Buch keinen Sinn habe. Aber 25.- Franken kostete. Moser widersprach: Sein Buch beschere etwa drei schöne Abende, es habe also Sinn und sei es wert, gelesen zu werden.

Erheitert und gut gelaunt trat das Publikum in die Nachmittagssonne hinaus…

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