Für uns bei «Zürich liest»:
Sarah Mühlebach

Verschiedener Jobs wegen pendelt Sarah Mühlebach fast täglich von der Zürcher Homebase in die Luzerner Heimat. Heimisch fühlt sie sich im durch die Gegend sausenden Zug ebenso wie in den eigenen vier Wänden «füüf Minute vom HB empfärnt». Hauptsache es gibt Kaffee und die Möglichkeit für ein regenerierendes Nickerchen.  Etwas weiter weg, nämlich „acht stumpfo züri empfernt“, befindet sich der Protagonist in der gleichnamigen Mundart-Novelle des Zürchers Dominic Oppliger. Im sogar theater wird sich Sarah Mühlebach von dessen rasantem Sprechfluss berieseln lassen und ist besonders gespannt darauf, wie Antoine Chessex mit amplifiziertem Saxophon auf Oppligers Sprachperformance reagiert. Dem Zusammenspiel von Worten und Tönen ist sie bereits am Mittwoch Abend auf der Spur. Dann nämlich besucht sie die sprach-überschreitende «Lecture-chant» unter dem vielversprechenden Titel «Deux voix pour dire l’exile» der in Albanien geborenen und in Genf lebenden Schriftstellerin Bessa Myftiu zusammen mit ihrer Tochter, der Jazzsängerin Elina Duni. Am Sonntag schliesslich verspricht «Kosovë is everywhere», das neueste Projekt des Spoken-Word-Ensemble Bern ist überall, ein vielstimmiges Fest der Sprachen mit Textkunstwerken in der inoffiziellen 5. Landessprache der Schweiz.

Sarah Mühlebach studiert Kunstgeschichte im globalen Kontext mit Nebenfach Germanistik. Daneben betreibt sie einen Offspace für zeitgenössische Kunst in Luzern und schreibt für das 041-Kulturmagazin Artikel über Ausstellungen, die sie noch nicht gesehen hat.

Für uns bei Zürich liest:
Anja Schmitter

Anja Schmitter freut sich auf ein thematisch sehr durchmischtes und spannendes Zürich liest.

Am Donnerstag besucht sie das sogar theater, wo Dominic Oppliger seinen Roman Acht schtumpfo züri präsentiert. Anscheinend soll der Spoken Word Künstler sein Werk in einem rasanten Tempo vortragen – Anja Schmitter hält sich fest und ist gespannt zu erfahren, was denn alles 8h von Zürich entfernt ist.

Am Freitag geht’s dann ins Sozialarchiv, wo das neue Buch von Lisbeth Herger vorgestellt wird. Die Autorin bearbeitet darin den Briefwechsel zwischen zwei ehemaligen Heimkindern. Es geht um die Fragen von Trauma, Spätfolgen und Wiedergutmachung.
Danach folgt mit Matto Kämpfs neuestem Buch Tante Leguan ein (vermutlich) etwas lockererer Tagesabschluss: Kämpf präsentiert im Helsinki. Mit Musik.

Am Sonntag besucht Anja Schmitter eine Matinee im Karl der Grosse, welche der Biographie der ersten Schweizer Stewardess gewidmet ist. Anja Schmitter freut sich jetzt schon auf das Flugzeug-Frühstück (laut Homepage soll es, anders als der Name sagt, ein Gourmet-Zmorge sein) und darauf, mehr über den „Engel der Lüfte“ zu erfahren.
Nach einer kurzen Siesta geht’s dann wieder ins sogar theater zu einer weiteren Spoken Word-Veranstaltung. Diese hat die Beziehung zwischen dem Kosovo und der Schweiz zum Thema und ist, dank albanischen Texten, auch ein bisschen der fünften, inoffiziellen Landessprache der Schweiz gewidmet.

Anja Schmitter studiert Germanistik und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in Zürich.