<< Food save statt Food waste >>

Im Verlag rüffer & rub, nah am Zürichsee gelegen, spricht Anne Rüffer mit Claudia Graf-Grossmann über das Buch «Über Reste und zu Taten». Auch eingeladen zum Gespräch wurde Lukas Bühler. Er ist Mitgründer von «Zum guten Heinrich», welche sich für Nachhaltigkeit in der Gastronomie einsetzen. Und genau das ist die Schnittstelle, die Claudia Graf-Grossmann und Lukas Bühler verbindet. Graf-Grossmann schrieb in ihrem Buch beispielsweise darüber, warum optisch nicht einwandfreies Gemüse weggeworfen wird und welche Lebensmittel überhaupt von den Bauern in die Einkaufsläden gelangen. Dabei wird betont, dass dieses Gemüse trotz des unterdurchschnittlichen Aussehens genau dieselben Nährwerte aufweist wie makelloses Gemüse. Also warum wollen Konsumenten dieses Gemüse nicht kaufen?

Lukas Bühler setzt genau das im «Zum guten Heinrich» um. Er nimmt dieses Gemüse den Bauern ab und verarbeitet es. Dadurch sichert er das Gemüse vor dem Abfall.

Auch wenn «Zum guten Heinrich» vegetarisch und vegan ist, verweist Lukas Bühler darauf, dass man auch Suppenhühner hervorragend verarbeiten kann. Diese Hühner werden nur für das Legen der Eier gehalten und nicht für den kommerziellen Verkauf. Doch Suppenhühner sind meistens besser zu verarbeiten als die hochgezüchteten Hühner aus der Massentierhaltung, welche nur für den Verzehr gezüchtet werden und dadurch mit Antibiotika versorgt werden. Um dies nicht zu unterstützen, solle man lokal einkaufen und auf das Bio-Siegel achten.

Doch ist Bio nicht zu teuer? Nein, denn eine 4-köpfige Familie wirft im Jahr Lebensmittel weg, die eine Summe von 2000 Franken betragen. Vermeidet man diese Verschwendung, so kann man sich ohne Probleme auch Biolebensmittel leisten.

Außerdem wird darauf hingewiesen, dass ein Mindesthaltbarkeitsdatum nicht gleichzusetzen ist mit dem realen Ablaufdatum der Lebensmittel. Claudia Graf-Grossmann erläutert, dass die Lebensmittelhersteller das Datum sehr vorsichtig wählen, um auf Nummer sicher zu gehen. Gerade nach Lebensmittelskandalen wie dem BSE-Skandal, ist man vorsichtiger geworden. Also sollte man an den Lebensmitteln riechen und schmecken, wenn sie das Datum erreicht haben. Oft sind sie auch noch lange nach dem Ablaufdatum genießbar.

Und wie können wir Lebensmittel sichern anstatt diese zu verschwenden?

Beide geben ein paar Tipps zur Umsetzung im Alltag:

Schreiben Sie eine Einkaufsliste und vergewissern Sie sich, dass diese Lebensmittel nicht mehr zu Hause vorrätig sind. Kaufen Sie lokal und saisonal ein. Bestenfalls bei einem Bauern aus ihrer näheren Umgebung und entwickeln Sie Ideen, um Lebensmittel zu verarbeiten, wenn sie doch mal übriggeblieben sind. Aus übrigem Gemüse und Nudeln kann man einen tollen Auflauf zaubern. Der Auflauf wird super schmecken und Lebensmittel vor dem Wegwerfen retten.

Auch nach Ende der Diskussion denke ich weiter über das Thema nach. Es beschäftigt mich noch eine Weile und ich nehme mir vor, mehr Lebensmittel zu retten. Jedenfalls werde ich nun auch optisch nicht einwandfreies Gemüse oder Obst kaufen und mich von dem Gedanken verabschieden, dass Lebensmittel immer perfekt aussehen müssen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert