Literarische Kontakte in virtuellen Begegnungsräumen

Die Geschäftsführerin Reina Gehrig eröffnet die 42. Solothurner Literaturtage im ersten Live-Stream des diesjährigen Festivals, das für ein Mal in virtuellen Begegnungsräumen stattfindet.

Neue Formate verlangen auch neue Formen. So vertieft sich Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga in ein intimes Gespräch mit Simone Lappert, anstatt eine Rede vor grossem Publikum zu halten. Hier trifft Literatur auf Politik und öffnet einen Raum für Kreativität, der aus dem Umgang mit der Leere und dem Ungewissen herrührt. Dieser Schritt ins Leere ist es auch, der Simonetta Sommaruge an Lapperts neuem Roman Der Sprung besonders interessiert – obwohl sie der Titel, wie sie gesteht, zuerst gar nicht angesprochen habe.

Diese Leere, in die eine ganze Welt in den vergangenen Wochen hinabgestossen wurde, bleibt raumfüllend, auch im Digitalen und erst recht im Imaginären. Vielleicht gerade weil Lappert als Autorin immerzu auf der Suche ist nach Leere, Unsicherheit und Widersprüchen, will die Flucht in andere Texträume immer nur kurz gelingen. Denn die Köpfe sind ständig von dem einen Thema besetzt. Während also andere ihre Kleiderschränke, Chuchichäschtli, ihr ganzes Hab und Gut entrümpelt haben, liess Lappert deshalb ihren Gedanken freien Lauf und schrieb «Kopfentrümpelungsgedichte».

Das erklärte Ziel der Solothurner Literaturtage ist, die Sichtbarkeit der Schweizer Gegenwartsliteratur und die Teilhabe daran sicherzustellen. Wir sind gespannt, wie das über virtuelle Begegnungsräume erreicht werden kann, während im Augenwinkel der Alltag mitflimmert.

Unser Team in Solothurn:
Laura Barberio

Trotz anfänglichem Tatendrang blieb die viel vorhergesagte Kreativität im Lockdown neben dem Schreiben von Arbeiten und der Prüfungsvorbereitung dann doch etwas auf der Strecke. Der tägliche Spaziergang wollte ja schliesslich auch noch erledigt sein.

Während zwei weiteren Tagen im Work-Life Wirrwarr möchte sich Laura nun doch dem kreativen Schaffen widmen und freut sich auf das lyrische Illustrationsbattle genau so sehr wie auf den Comic Workshop, und da besonders darauf, gleich selbst den Stift in die Hand zu nehmen. Bei Erzählen im Bild hat sie sich dann hoffentlich schon das theoretische Werkzeug dafür erarbeitet. Beim Lauschen von Instantgedichten und der Jukebox littéraire soll dann die Lust am sich Berieseln lassen nach all den Netflix Serien wieder neu geweckt werden.