Surrealer Verdingbub im Toggenburg.
Lika Nüsslis Graphic Novel ‹Starkes Ding›

Surrealistische Bilder, eine traumatische Geschichte und eine Autorin, die beim Lesen ihrer neuen Graphic Novel die Performerin durchschimmern lässt. Dies war eine der ersten Lesungen am Freitagmorgen, bei der Lika Nüssli ihre Neuerscheinung ‹Starkes Ding› vorstellte.

Nüsslis Vater war ein Verdingbub im Toggenburg; ein Leben, das schwer in Worte zu fassen ist, dem die Künstlerin mit ihren ausdrucksstarken Bildern aber abhilft. Die traditionelle Senntumsmalerei, die als Inspirationsquelle diente und die eine auffällige Naivität auszeichnet, verbindet Nüssli mit subversiven Bildern, um einen Stil zu erreichen, der gleichzeitig Innenwelt und Landschaft, Gespräch und Erzählung darstellt.

In die Graphic Novel flossen Notizen des Vaters zum Wetter und zu seiner Punktzahl beim Jassen ein, Fotografien aus einer glücklicheren Kindheit, als er noch bei den eigenen Eltern lebte, und selbst die Gespräche zwischen Vater und Tochter finden ihren Platz im Buch.

Parallel zur Lesung zeigte Nüssli im Kino im Uferbau einen Teil der Bilder, die für das Buch entstanden sind, erzählt von den Gesprächen mit dem Vater, der erst nach und nach zur Sprache fand, und seiner Reaktion, als er den Band schliesslich in den Händen hielt und sich über den günstigen Preis wunderte.

Dieses Wochenende gibt es im Cartoonmuseum Basel noch Lika Nüsslis Retrospektive ‹Im Taumel› zu sehen, die unter anderem auch ihr neues Buch thematisiert. Und auch sonst kann man gespannt sein, was Nüssli als Nächstes bereit hält, denn «es gibt genug Themen hier, die noch zu bearbeiten sind.»