„Litter à tour“ – Einwegtexte über die Menopause der Madame Montagne

Nachmittag in Solothurn. Es ist heiss, eine gewisse Mittagsmüdigkeit stellt sich ein. Und dann kommt Patti Basler. Scheinbar in einem Atemzug gibt sie eine Ode an die Komposita im Kontext der zeitgenössischen nominalen Bindungsängste von Jugendlichen, liefert ein Requiem an eine berühmte Legehenne – die (oder das?) Eier-leg-ende – und eine Antwort auf Kreneks Liederzyklus über die österreichischen Alpen. „Madame Montagne: Das Ende des Zyklus‘ in den Sprachen der sieben Alpenländern.“ Und die Alpen als Frau in den Wechseljahren, gebeutelt von Wanderzecken und iPhone-Trägern, wo doch ihr eigener iSprung schon lange vorbei sei. Die Tage des jungfräulich von Wolken verdeckten Hauptes werden von Zeiten der Enthüllungspflicht abgelöst, wie auch die Sprachen und Dialekte der Alpenländer in der Performance der Vize-Schweizermeisterin im Poetry Slam 2018 fliessend ineinander übergehen.

Littering, das sei ja das grösste Problem bei diesem Wetter. Und davon habe Patti Basler in Form von Einwegtexten auch gleich etwas mitgebracht. An Müll erinnern die temporeichen Texte jedoch keineswegs – eher an einen Sturm an Andeutungen und Wortspielen: Überraschend, erfrischend und vor allem direkt.

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