„Gottvater kennt kein Pardon“. Adam Schwarz liest aus „Das Fleisch der Welt oder Die Entdeckung Amerikas durch Niklaus von Flüe“.

Adam Schwarz lächelt verschmitzt, während Gabrielle Alioth aus der Programmkommission ihn dem Publikum einführt. Einen Roman hat er geschrieben über, man höre und staune, Bruder Klaus. Um einen historischen Roman im geläufigen Sinn handelt es sich dabei aber freilich nicht, denn Adam Schwarz lässt seinen Niklaus von Flüe, in einer Vision dazu aufgefordert, in Richtung Amerika aufbrechen. Das ist als Ausgangsidee schon so wunderbar hanebüchen, dass es dem Text gut tut, dass Schwarz weder im geschriebenen noch im gesprochenen Wort mit seinem Irrwitz hausieren geht. Er liest ruhig, erzählt detailliert, er lässt sich eben auf das scheinbar abwegige Sujet ein, und man geht mit.

Eine neuerliche Vision ruft Niklaus aus der Einsiedelei zu einer Reise nach Westen, und Niklaus will gehorchen: „Der HERRGOTT habe es ihm befohlen, so, wie er ihm schon ’67 befohlen habe, seine Familie zu verlassen, um Einsiedler zu werden.“ Bei dieser Unternehmung will er seinen Sohn an seiner Seite haben, seinen Sohn, den er Jahre zuvor hinter sich gelassen hatte. Es sei eben auch eine Vater-Sohn-Geschichte, so Adam Schwarz.

Die Zwiespältigkeit dieses Heiligen habe ihn interessiert, sein Leben jenseits der normalen Welt. Die Freude nicht nur am Erfinden und Fabulieren, sondern auch die Lust am Recherchieren, Neugier und pfiffiges Wissenwollen merkt man Adam Schwarz an. Man dürfe dann aber auch nicht seinen Romanprotagonisten mit dem historischen Bruder Klaus verwechseln. Für was denn sein Niklaus von Flüe stehe? „Für Menschen, die alles einer Idee unterordnen“. Der alte Mann vom Flüeliranft nimmt bei Adam Schwarz auch unheimliche, nachgerade dämonische Züge an. „So eine Art Vampir“, setzt er hinzu.