Im Schwirrflug

Wo Jubiläum draufsteht, stehen Schlangen davor. Schon eine halbe Stunde vor dem als „Jubiläumsveranstaltung“ angekündigten Podium mit der viel beachteten Debütantin Regula Portillo und dem (nicht nur in seiner überfüllten Stammbeiz „Kreuz“) viel begutachteten Peter Bichsel stauen sich die Massen vor der Säulenhalle im Landhaussaal. Zwei Lokalmatadoren, die eine halb so alt wie der andere und nur einen Jahrgang jünger als die Literaturtage, das könnte durchaus einen gehaltvollen Plausch abgeben.

Vor die Retrospektive des Einen und die Ausblicke der Anderen hatte der gute Geist der Literaturtage jedoch auch in diesem Fall einen Moderator gestellt. Dieses selten konfliktfreie Los fiel in diesem Jahr dem Autor Rolf Niederhauser zu, der nicht allein zum dreizehn Jahre älteren Bichsel eine anekdotenreiche Beziehung durchscheinen liess, sondern 1990 selbst ein Buch zu jenem Sujet vorgelegt hatte, an dem sich Regula Portillos Debüt Schwirrflug mit grossem erzählerischen Erfolg abarbeitet: Niederhausers Requiem auf eine Revolution nähert sich den auch von Schweizer Linken in Wort und Tat unterstützen Revolutionsbemühungen im Nicaragua der 1980er Jahre auf der Grundlage von autobiographischen Erfahrungen, während Portillos Roman eine Tochter der nächsten Generation auf eine familiäre Spurensuche schickt, die letztlich zum Sfumato von Fakten und Fiktionen führen wird. Bichsel gibt sich als durchaus sachkundiger Fan des Romans zu erkennen und lobt dessen erzählerische Raffinesse, die keinen Hehl daraus mache, dass es bei aller Exotik letztlich um Schweizer Probleme gehe. Davon hätte man gern mehr erfahren, wurde jedoch stattdessen mit Niederhausers eigenen Erinnerungen an seine Elektrifzierungsversuche einer Schule in Nicaragua beglückt. Dass er angesichts des dortigen Chaos erst zum Schweizer geworden sei, glaubt man dem in den letzten Jahrzehnten beharrlich an einem mehrheitlich noch zu entdeckenden Werk arbeitenden Autor gern, nur hätte man sich vom versprochenen Jubiläum nicht unbedingt die Wiederaufführung längst erprobter Sentenzen erhofft.

Ein Meister derselben ist und bleibt selbstredend Peter Bichsel, der noch immer mühelos einen Saal mit zwei, drei (nicht zum ersten Mal) perfekt gesetzten Pointen auf seine Seite ziehen kann. Das fängt wie üblich beim Milchmann-Band an, den heute angeblich niemand mehr verlegen würde, gleitet über zur Dekonstruktion der Weltläufigkeitsschwindeleien in Schweizer Dichterbiographien der 1960er Jahre und endet bei der Konjunktivitis des Schweizerdeutschen: Beschimpfe er die Schweizer Armee auf Mundart, setze es zwei Leserbriefe, erlaube er sich das Ganze auf Hochdeutsch, folge verlässlich ein Shitstorm. Denn dann sei es ja tatsächlich so gemeint. Das ist alles nicht neu, aber charmant präsentiert. Das Publikum dankt es mit Applaus. Als dank eines Einwurfs von Regula Portillo (dem Moderator wird es hingegen nicht mehr gelingen, Bichsels Performance zu unterbrechen) noch das alte Lied von der unkontrollierbaren Beschleunigung, der stündlich zunehmenden Unübersichtlichkeit und dem darbendem Buchhandel angestimmt werden kann, hat das Publikum auf einigen Umwegen offenbar doch noch bekommen, was es erwartet hatte. Und strebt, hinausbegleitet von der die vielen Stehenden geistig und körperlich erlösenden Schlusspointe, nun selbst zum Opfer des strammen Zeitplans zu werden, zufrieden von dannen.

Überzeugen konnte man sich an diesem „Jubiläum“ also davon, dass Peter Bichsel noch immer Peter Bichsel auf die Bühne zu bringen versteht (und daneben nicht allzu viel Raum bleibt), dass in der zweiten und dritten Reihe der Schweizer Literatur der vergangenen Jahrzehnte durchaus noch Entdeckungen zu machen sind, dass Regula Portillo noch auf der einen oder anderen Shortlist auftauchen dürfte und Solothurn schliesslich auch weiterhin der Ort sein wird, an dem man, wenn auch nicht selten auf Umwegen, am Ende doch das Erwartete bekommt. Das sind nicht selten neue Konstellationen alter und neuer Bekannter. Für Portillos und Niederhausers Nicaragua-Bücher sollte dies jedenfalls nicht die letzte Begegnung gewesen sein, und so dürfte das, was auf diesem Podium Nebensache blieb, auf dem einen oder anderen Lesetisch noch zur Hauptsache werden. Womit, auf längere und damit immer schon literarische Sicht, dann doch ein durchaus fruchtbares Jubiläum gefeiert worden sein dürfte.

De janvier à Janvier, fais ce qu’il te plaît

Six mois que Janvier n’avait reçu aucun dossier. Première étape avant qu’ils ne suppriment son poste, il en était persuadé. Pourtant, les semaines avaient passé, et ce qui n’était à l’origine qu’une hypothèse improbable s’était alors imposé comme une évidence : ils l’avaient tout simplement oublié.
« Janvier » était une nouvelle du recueil Une autre vie parfaite. En faire un roman s’est imposé à son auteur, Julien Bouissoux, comme une réponse à l’appel à la vie de son personnage, c’est ce qu’il nous confie lorsque nous le rencontrons sur une terrasse, en aparté du programme soleurois. Ce clairmontois d’origine vit à Berne avec sa famille et apprécie la quiétude que lui offre cet environnement linguistique, des mots qui lui échappent, laissant de la place à la rêverie.

Nous l’interrogeons sur les noms de ses personnages, Janvier et Jean-Chrysostome, qui nous ont laissé-e-s songeur-se-s. Vendredi ou la vie sauvage ? Une référence biblique ? Rien de tout ça ! L’auteur lève le mystère : «Ça sonnait juste. Et puis Jean-Chrysostome, c’est drôle avant d’être biblique.» La simplicité de la réponse étonne et touche, tout comme les anecdotes qu’il nous livre au cours de l’heure qui file en sa compagnie. On imagine sans peine Julien Bouissoux feuilleter dans son bureau les who’s who récupérés lors d’un tri à la bibliothèque de l’Université de Neuchâtel, pour le plaisir.

Au fil de la conversation, des mots reviennent qui tous fleurissent les champs de la liberté, de la sincérité et de l’humilité. Pour lui, impossible de concevoir l’écriture et la lecture sans eux. Et sans une certaine matérialité. Des deux livres de papier posés sur la table, il explique qu’ils le rassurent. Savoir que son fichier de travail vit maintenant une existence indépendante et démultipliée c’est presque une éternité, certainement une sérénité.

Il est pour lui capital de ne pas jouer avec son lecteur, mais il n’hésite pas à nous renvoyer la balle. Il glisse quelques questions à notre attention, transformant l’entretien en échange, et lorsqu’on lui propose de choisir la photo d’illustration de cet article, il s’empare tout naturellement de l’appareil et nous photographie.

Emma Schneider, Charlotte Hebeisen, Julien Philippoz

Bern – Priština : überall

Quand je lis ce que j’ai écrit, mais dans une langue étrangère, c’est comme si j’habitais chez quelqu’un d’autre.
Arben Idrizi, traduit par Anne-Marie Bucquet
 
Depuis 2003, le groupe Bern ist überall mélange arts de la scène et littérature déclamée. La quinzaine de membres défend le plurilinguisme et refuse une hiérarchie des langues. Nous les avons rencontré-e-s pour discuter de leur projet Kosovë is everywhere et du fonctionnement original du collectif.
 
„Trop tôt le matin pour parler français“, nous disent Ariane von Graffenried et Guy Krneta.
Trop tôt pour parler allemand. Le compromis à la fribourgeoise – chacun s’exprime dans sa langue – permet eine schöne Mischung, et nous plonge directement, avant même la première gorgée de café partagée, au cœur de ce qui relie le collectif Bern ist überall : la rencontre des langues, l’oralité et les différences au sein d’un réseau d’artistes. La présence disparue, pas de livre pour la retracer. L’expérience ne peut continuer que dans les sillons d’un CD. Objet que nous tend Guy Krneta et que tous les deux accompagnent de leur enthousiasme. Il s’agit de leur dernier projet : la rencontre entre des auteur-e-s suisses et kosovares. Ce projet illustre parfaitement l’envie du collectif de développer des tactiques pour apprivoiser l’autre, investir un espace de compréhension entre les langues. Sur scène, lieu où prennent vie les créations du collectif, le décodage des mots n’a plus de nécessité; une compréhension passe par la voix, la présence des corps et les mots qui rythment la musique.
On s’adresse aux yeux et aux oreilles. Pour ce qui est des yeux seuls, aux alentours du collectif, chaque auteur-e a ses propres pratiques d’écriture, sa personnalité littéraire et ses projets – roman, théâtre, poésie, musique –, mais les limites ici encore ne sont pas hermétiques, au sein du collectif, l’aveux se fait sourire aux lèvres, « on a légalisé l’emprunt et la parodie ». Si les textes appartiennent à celui ou celle qui leur a donné naissance, ils grandissent au contact des autres membres, au-delà des limites et des frontières, les voix s’emmêlent, sonnent et résonnent überall.
 
Charlotte Hebeisen, Julien Philippoz, Emma Schneider​

Auf einen Kaffee mit Adam Schwarz

Bei seiner Kurzlesung am Freitag war Adam Schwarz noch etwas beeinflusst vom Rotwein, der beim Eröffnungsapéro ausgeschenkt wurde. Heute ist es vor allem der Mangel an Koffein, der ihm noch etwas zu schaffen macht. Trotzdem entspinnt sich ein interessantes Gespräch rund um seinen Roman Das Fleisch der Welt, seinen Eindruck von den Solothurner Literaturtagen und warum er lieber ein Geschichtenerzähler am Lagerfeuer wäre.

Adam Schwarz, erstmal vielen Dank, dass Du dem Buchjahr erneut Red und Antwort stehst. Was war denn dein Highlight an den Solothurner Literaturtagen bis jetzt?

Ich hatte ehrlich gesagt noch fast keine Zeit für den Besuch von Lesungen. Ich hab unterschätzt, wie viel Zeit meine Auftritte und spontane Gespräche fressen. Zwei Lesungen hab ich aber besucht. Einmal die von John Banville, dem irischen Autor, den ich nicht gekannt habe, aber toll fand. Und zweitens die Lesung von Gion Mathias Cavelty, bei der ich bereits wusste, was mich erwartet und gut unterhalten wurde. Die paar Sachen, die ich mir vorgenommen habe, hab ich nicht geschafft. Ich hab selber noch ein paar Auftritte und gleich treffe ich mich mit der Moderatorin der Lesung von morgen.

Wie bereitest Du dich denn auf Lesungen vor?

Mit der Moderatorin von morgen hatte ich im Voraus E-Mail-Kontakt. Sie war auch schon an einer meiner Lesungen und wir werden sicher kurz besprechen, welche Aspekte sie gerne aufgreifen möchte. Das ist schon angenehmer so, dann wird man nicht ins kalte Wasser geworfen. Das war auch bei meiner bisher krassesten, weil grössten Lesung in der Schweizer Botschaft in Berlin so. Da hat mir der Moderator im Voraus seine Fragen unterbreitet. Ich bewundere die Autoren, die das alles schon länger machen und auf der Bühne total souverän wirken. Bei der Kurzlesung gestern fand ich es allerdings ganz angenehm, da begegnet man den Leuten fast auf Augenhöhe.

Ist das nicht schwieriger?

Ich weiss nicht warum, aber ich mag das sehr. Formate wie Sofalesungen zum Beispiel. Da hat man das Gefühl man sei ein Geschichtenerzähler am Lagerfeuer. Ich bin schliesslich kein Grossautor, sondern einfach einer, der ein Buch geschrieben hat.

Dann macht dich der ganze Trubel in Solothurn noch etwas nervös? Du bist also noch kein alter Hase?

Nein, ich glaub das dauert noch eine Weile. Ich finde es aber wichtig, mit den Leuten, die meine Bücher lesen, in Kontakt zu treten. Man schreibt schliesslich nicht nur in seinem stillen Kämmerlein. Das hat auch seine schönen Seiten. Wenn Leute mir berichten, was sie beim Lesen gedacht, gespürt, gefühlt haben, wenn mein Text anders zu meinen Lesern spricht als zu mir – das ist toll und spannend. Ich entdecke dann selber Dinge, die ich im Roman bisher nicht gesehen habe. Ich hoffe auch, dass noch mehr Gespräche und Reaktionen zu meinem Roman kommen, der mir selber fast schon etwas fremd geworden ist. Schliesslich ist es doch einige Zeit her, seit er erschienen ist und dazwischen ist viel passiert. Ich bin gespannt, wie ich in fünf, in zehn Jahren über meinen Roman urteilen werde. Ich fürchte, dass ich mir denken werde „Was hast du denn da für einen Mist geschrieben?“ Aber das muss wohl so sein.

Du hast erwähnt, dass Du an etwas Neuem arbeitest. Wie schwierig oder einfach ist das?

Es ist auf jeden Fall total anders jetzt. Es ist viel schwieriger, die imaginierte Öffentlichkeit auszuklammern. Ich will nicht schon beim ersten Entwurf denken „Ah ja, das schreib ich, das verkauft sich“ – eigentlich sollte man das nie denken. Für mich ist es wichtig, mich fürs Schreiben zurückzuziehen, mich vom Alltag abzugrenzen, vor allem da ich in Leipzig Philosophie studiere und nicht jederzeit schreiben kann. Das ist aber auch gut so. Ich mag es, Texte liegen zu lassen, damit sie gären. Meist konzentriert sich mein Schreiben deshalb auf die Semesterferien. Zum Beispiel war ich im März in Split, einem Ort an dem ich niemanden kenne und für mich bin – das hilft eine Routine zu entwickeln. So komme ich dem Gefühl am nächsten, das ich schon als kleines Kind hatte, wenn ich Legoklötze aufeinander stapelte und dazu Geschichten erfand.

Als Du die Idee für deine Geschichte hattest, schwebte dir da schon zu Beginn ein Roman vor?

Ja, aber ich habs für mich im Geheimen gemacht. Zwei oder drei Jahre hab ich niemandem davon erzählt. Erst in der Schreibwerkstatt des Aargauer Literaturhauses hab ich mal einen Ausschnitt zur Diskussion gestellt und gemerkt, dass das ankommt und Potential hat.

Die Idee für Das Fleisch der Welt kam dir auf einer Spanien-Rundreise und einer Flüeli-Ranft-Wanderung. Danach hast Du dich intensiv mit Niklaus von Flüe beschäftigt. Bist Du von Natur aus neugierig und gehört das zum Autorensein dazu?

Es gibt bestimmt verschiedene Arten von Neugier. Bei mir ist es eher eine „nerdige“.  Ich interessiere mich für Vieles ein bisschen und sammle aus allen möglichen Gebieten. Ich kombiniere gerne abseitige Dinge und erfreue mich an sinnlosem Wissen und Anekdoten, die ich in meine Texte einbringen kann. Das hab ich in diesem Roman gemacht und werde es im nächsten Buch bestimmt genauso tun. Zum Beispiel der Ulrich, der meist nur Flüe-Experten bekannt ist. Der ist einfach so absurd, wie er Niklaus von Flüe nachzuahmen versucht und kläglich scheitert.

Apropos Ulrich: Philipp Theisohn meinte im letzten Interview, die Figur des Ulrich mache ihn aggressiv. Ich fand ihn hingegen eher witzig. War dieser Humor beabsichtigt?

Ich fand ihn auch eher witzig. Vor allem machte es grosse Freude, über ihn zu schreiben. Dieser nervige Mitläufer, der sich trotz allem sehr wichtig nimmt. Ich kann aber auch verstehen, wenn man wütend wird. Im echten Leben würde mich ein solcher Typ auch wütend machen.

Das Bild der damaligen Zeit ist ansonsten sehr düster. Ist das dein Eindruck vom Mittelalter?

Hm, schwierig. Es gibt natürlich dieses Mittelalterklischee, dass es finster war,  düster und schlecht. Das wird dieser Zeit aber nicht gerecht. Letzten Endes war es einfach erforderlich für die Geschichte. Es hat sich so ergeben, weil ich diesem Ideal von Flüe, der versucht in eine geistige Sphäre zu gelangen, etwas Erdiges entgegenstellen wollte.

Dein Roman ist kein historisch akkurater. Schlägt dein neues Projekt eine ähnliche Richtung ein?

Wenn man nur Das Fleisch der Welt gelesen hat, denkt man vielleicht, das ist mein Hauptinteressensgebiet. Ganz im Gegenteil! Meine bisherigen Texte haben alle in der Gegenwart gespielt oder sogar eher in der Zukunft. Mich hat bei Das Fleisch der Welt nicht interessiert, wie es wirklich damals war. Ich wollte vielmehr das Potenzial dieser Situation herauskitzeln und schauen, was passiert. Es war eine Art Gedankenexperiment, das es meines Wissens bisher nicht gab. Mein neues Buch spielt wieder in der Gegenwart. Was bleiben wird, ist sicher das Absurde und das Zusammenbringen verschiedener Dinge.

Adam Schwarz, danke für das Gespräch!

Voyage à travers l’Aar

Me revoici au bord de l’Aar, cette fois-ci avec Marion Graf. De langue maternelle française, elle passe son bac à la Chaux-de-Fonds et étudie les langues anciennes. Durant son gymnase elle se passionne pour les langues et commence à étudier l’italien et l’anglais.  Elle s’intéresse ensuite au russe et son mystérieux alphabet. Le monde soviétique était encore fermé à cette époque (sous Brejnev) et donc intriguant. Les langues la font voyager et s’ouvrir au monde. Elle étudie à l’université de Bâle et tombe amoureuse de la ville. C’est là qu’elle apprend le russe et l’espagnol. Elle étudie également Voronej.

Nous discutons de ce qu’est une bonne traduction. Elle doit conserver l’émotion du texte original. Par exemple, si l’humour fonctionne en traduction, c’est le signe qu’elle est réussie. D’ailleurs, Marion Graf s’intéresse tout particulièrement à l’humour et à l’ironie.

Nous évoquons les difficultés qu’elle rencontre. Le vocabulaire peut effectivement être complexe à retranscrire. Il y a aussi certaines notions, spécifiques à une langue, qu’il est difficile de traduire en français sans heurter le lecteur. Quand elle traduit du russe, elle fait face à un problème ethnographique. Comment expliquer – en français – un terme russe sans pour autant alourdir le texte d’un éclaircissement encyclopédique ?

Les répétitions posent problème lorsque l’on traduit de l’allemand, qui les aime alors que le français les évite. Il faut donc comprendre le but des répétitions et aussi l’effet qu’elles ont lors de la lecture avant de les traduire. Il n’est pas nécessaire de les retranscrire si cela heurte trop le français. Parfois il faut oser certaines choses et parfois se retenir, c’est là que réside le défi du traducteur.

Marion Graf varie sa façon de traduire selon le genre. Si c’est de la poésie, elle aime la lire dans tous les sens avant de s’attaquer à la traduction. Si c’est de la prose, elle aime avancer au même rythme que le lecteur en faisant une traduction au kilomètre pour y revenir par après. Elle aime procéder ainsi car cette méthode rend la traduction vivante. Elle préfère rester en surface pour ne pas se laisser d’emblée emporter par l’intrigue.

Marion Graf ne se laisse relire par l’éditeur qu’une fois le travail terminé car lors de la traduction, tout est éparpillé, en brouillon, et change à chaque nouvelle page traduite. La traduction n’est jamais vraiment achevée, elle évolue constamment.

Pour traduire un auteur, il faut avoir de l’estime pour celui-ci. Si on ne l’aime pas, c’est très désagréable, comme de passer des vacances avec des personnes que l’on déteste. Marion Graf ne veut pas forcément rencontrer les auteurs qu’elle traduit car la littérature et le texte doivent se suffire à eux-mêmes, sans quoi il y a un problème dans l’écriture.

Les traducteurs de sa génération sont contactés par les éditeurs qui leur commandent des traductions. C’est également de cette façon qu’elle fonctionne. Cependant elle m’informe que le vent change de direction et que, de nos jours, ce sont plutôt les traducteurs qui contactent les éditeurs avec leur projet de traduction.

Marion Graf trouve qu’être traductrice est un très beau métier, enrichissant pour le développement personnel. Les choses ne se répètent jamais. Des rencontres ont lieu avec les textes et parfois avec les auteurs eux-mêmes. Le traducteur est confronté aux frontières de sa langue et doit donc repousser les limites linguistiques.

L’aspect politique de la traduction n’est pas à négliger. Qu’implique le passage d’un texte par-dessus les frontières culturelles ? La traduction peut être au cœur de affaires politiques et sociales. Elle touche donc bien plus qu’au seul domaine de la littérature.

Tobie Quartenoud

Ce que peut la littérature face à notre présent

Exploration du flux de Marina Skalova, c’est une grosse vague qui vient à la fois balayer l’actualité politique, sociale et littéraire. En traitant de la migration et de la manière dont les médias transmettent les informations, il ne s’agit pas uniquement d’interroger le présent mais également d’expérimenter l’«écrire maintenant» : comment user habilement du langage et questionner les mots que l’on met sur les événements lorsqu’on est soi-même soumis à ce réel ?

Une œuvre littéraire avant tout

Lorsqu’on demande à Marina Skalova si son texte possède une dimension pamphlétaire, elle nous répond que tout travail sur la langue se veut autant artistique que socio-culturel : «Bien sûr qu’il y a un point de vue à partir duquel j’écris», affirme-t-elle, mais c’est la forme qui sert au propos et non l’inverse. La forme tente de répondre à la question qu’elle pose, à introduire le trouble en mélangeant les voix, en laissant dériver les phrases jusque vers l’absurde. Le texte glisse, dérape et traduit le flux car «la vie est flux», elle est mouvement, écoulement et il faut tenter de lutter contre le tarissement, il faut empêcher que la verve s’assèche.

Pas seulement le langage, aussi le corps

Au-delà du flux médiatique ou migratoire, il y a avant tout le flux sanguin, première source de vie. Lorsqu’une artère se bouche, on peut soit constater l’obstacle, soit dévier la course. Avec les mots c’est pareil, on peut figer un sens, remobiliser toujours la même lecture des termes ou on peut réinventer un langage et montrer que l’on se sent concerné : (se) mettre des frontières, explique Marina Skalova, c’est en quelque sorte «signer un arrêt de mort». Les médias ont cette tendance à hiérarchiser les informations, à choisir la proximité comme critère d’intérêt et à évacuer les eaux qui ne nous concernent pas directement. Exploration du flux tente de remettre du corps dans les mots, de décristalliser le langage en appelant à l’empathie puisque la détresse de l’autre nous renvoie à nos propres limites : «La colère se transforme en paralysie». Lorsque la singularité se dissout, annihilée par l’afflux des propos sur les réseaux sociaux, par la langue, c’est le corps qui la fait resurgir et engendre une nécessité personnelle de dire.

Prendre la parole

Lorsqu’on aborde le rôle de l’art, de la littérature, c’est le mythe de l’intellectuel engagé, celui qui éveille les foules à la simple force de ses mots, qu’évoque l’auteure. On croit souvent – on veut y croire en tout cas – qu’il «suffit de prendre la parole» pour faire changer les choses mais ce n’est jamais aussi simple que ça. «Les mots ne seront jamais assez forts pour être à la hauteur de ce qui est en train de se passer aujourd’hui». La configuration du texte en deux parties prend tout son sens et reflète les différentes phases de création : l’une pour parler et pour renvoyer le lecteur à ses propres responsabilités, et l’autre – séparée par le silence et la prise de recul – pour constater «l’incapacité de poursuivre ce texte en raison de la violence de ce qui est arrivé, l’impuissance des mots».

Florine de Torrenté

L’art de traduire

J’ai eu le privilège d’interviewer Luzius Keller à l’ombre d’un arbre, assis sur un banc au bord de l’Aar. Luzius Keller est de langue maternelle allemande. Il a étudié les langues romanes à l’université. Dès son plus jeune âge il était en contact avec plusieurs langues, le romanche et l’italien notamment. Passionné par les langues, il choisit de s’orienter vers la littérature.

Luzius Keller arrive à la traduction à travers l’enseignement. Souvent il demande aux étudiants de traduire un texte avant de l’interpréter. Il faut rentrer en profondeur dans le texte, être précis, analyser la syntaxe et s’arrêter sur chaque mot et être sûr de les comprendre. Pour traduire, il ne faut pas se fier à sa seule compétence linguistique mais au contraire user et abuser du dictionnaire pour éviter tout malentendu, pour tout vérifier afin de saisir le plus correctement possible l’intention de l’auteur.

Nous discutons ensuite du processus de traduction. Il faut lire et relire, même lire à voix haute pour entendre la musicalité et le rythme du texte, que ce soit en poésie ou en prose. La traduction est avant tout un travail de lecture en profondeur du texte. Il est nécessaire de capter l’intention de l’auteur dans un premier temps avant de pouvoir s’attaquer à la traduction.

Nous abordons ensuite la traduction de Proust. Il y a de grandes difficultés de vocabulaire et de syntaxe. Les phrases sont très longues et commencent souvent par plusieurs subordonnées avant que la principale apparaisse. C’est une possibilité que la langue allemande n’offre pas. Il faut trouver des astuces pour respecter ce type de syntaxe. Chez Proust, la pointe, généralement un nom, est à la fin de la phrase. Dans les propositions en allemand, c’est le verbe qui est à la fin, il est donc très difficile de retranscrire exactement la même chose. Luzius Keller veut traduire tout en respectant la langue allemande et c’est un point qui lui tient à cœur. Il essaie de rendre au lecteur germanophone ce que le lecteur francophone ressent lors de sa lecture. C’est une impression générale qu’il faut faire ressentir, un tout.

Luzius Keller s’est intéressé à Proust un peu par hasard. Ce sont d’abord ses professeurs qui lui l’ont enseigné. Plus tard, il fait de même avec ses étudiants, il leur propose des exercices de traduction de Proust qu’il publie dans la NZZ. L’éditeur Suhrkamp lui demande de continuer ce projet et Luzius Keller s’attaque à cette entreprise de grande envergure. Il apprécie Proust mais n’aurait pas forcément voulu le rencontrer en personne. « Pourquoi le rencontrer ? » me demande-t-il. Le texte doit se suffire à lui-même, c’est de la littérature.

Luzius Keller me parle ensuite d’un recueil de Chappuis auquel il a participé en traduisant ses poèmes, qui ressemblent à des haïkus, en allemand. La forme est complexe à respecter car en allemand il est difficile d’être aussi bref qu’en français. Il y a donc un problème visuel qui s’ajoute pour le traducteur. Selon Keller l’œil lit aussi et le visuel est important, que ce soit en poésie ou en prose.

Je trouve son approche de la traduction fascinante car il s’intéresse réellement à la langue et non à  l’auteur. Il la traite avec beaucoup de soin et affirme que la traduction est bien plus qu’un simple texte traduit ; elle apporte une ouverture sur la façon de penser. Proust lui a ouvert les yeux sur des choses humaines et esthétiques. La psychologie proustienne est un vrai univers auquel on adhère ou pas, mais qui nous force à réfléchir.

Tobie Quartenoud

Le poème est un jet de pavé (1/2)

Extraits d’entretien avec Jean-Christophe Bailly (1ère partie)

Un arbre en mai est une publication de 2018 sur Mai 68. Pourtant, ce livre  n’a rien de commun avec les centaines de publications qui doivent marquer la commémoration des événements de Mai 68. « On a une manie stupide de la commémoration en France, on fête une déclaration de guerre, c’est absurde, s’il y a bien une chose à ne pas fêter c’est ça. » Pas de commémoration donc dans ce texte, mais quelque chose de Mai 68 dans ce texte tout de même. Un décor, un moment, une couleur, des odeurs qui accueillent les souvenirs d’un Jean-Christophe Bailly de 19 ans, étudiant à Nanterre. « C’est étonnant, on se souvient de certaines choses avec une extraordinaire précision, des noms, des visages, des lieux, parfois insignifiants, comme une entrée d’immeuble ; et d’autres sont totalement oubliés. » Initialement, ce texte devait être la suite d’un récit autobiographique, le tome 2 des Tuiles détachées (Mercure de France, 2004). Mais il l’a arrêté net, « par lassitude, sans doute ».

Rêver penser agir sont trois verbes qui ne se recoupent que dans une certaine période comme celle de Mai 68.

En 2017, à l’occasion du Banquet du Livre, un festival littéraire dans un village de l’Aude (près de Narbonne, en France), on l’invite à écrire un texte sur le thème Rêver penser agir. Il décide de reprendre ce texte. «Rêver penser agir sont trois verbes qui ne se recoupent que dans une certaine période comme celle de Mai 68.» Ces années 60 et 70, pour Jean-Christophe Bailly, c’était aussi un moment d’expérimentation et d’ouverture artistique et culturelle très important : « Le free jazz, le Pop art étaient deux exemples de cette ouverture. » L’art en premier pour Bailly qui rejette l’anticulture aveugle des maoïstes, qui fréquente les galeries, étudie le monde par flânerie, n’aime pas l’université : « Je me suis senti étudiant en Mai 68 et c’est tout, d’ailleurs j’ai eu un engagement politique fort à ce moment-là, mais cela prenait du temps et j’ai fait un choix : avant tout, il y avait la lecture. » Ce choix a conditionné l’écrivain qu’il est devenu. Comme Deleuze quelques années plus tard, comme Breton quelques années plus tôt. Et Apollinaire bien sûr. « Apollinaire aurait pu écrire des poèmes sur la courbe esthétique que fait le pavé lancé par une jolie jeune femme » s’amuse Bailly lorsque je lui propose d’imaginer Apollinaire en 68. Cela lui rappelle un texte, un de ses premiers poèmes, écrit en 73, qu’il aurait préféré oublier mais qu’il accepte de me réciter de mémoire : « Le poème a conçu la suprématie de sa forme dans le jet d’un pavé ». Le poème est un jet de pavé, Mai 68 fut un festival poétique.

(2ème partie de l’entretien à propos de L’élargissement du poème et de l’état de la poésie)

«Niemand besitzt ein grösseres Vermögen als die Öffentlichkeit». Gespräch mit Lukas Bärfuss

Kulturveranstaltungen wie die Solothurner Literaturtage setzen sich aus öffentlichen Anlässen zusammen, die im Programmheft nachgeschlagen werden können, aus denen man nach Belieben auswählen, sich zu gegebener Zeit am entsprechenden Ort einfinden kann. Daneben gibt es allerdings auch Anlässe, die der Öffentlichkeit nirgends angekündigt werden, trotzdem allerorten zum Gesprächsthema avancieren und die Berichterstattung auf einen noch unsichtbaren Nebenschauplatz lenken. Im Rahmen seiner Jahresversammlung am Donnerstag hat der Verband Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS) neben anderem mit einer grossen Mehrheit eine „Resolution für eine verantwortungsvolle Vergabe des ‚Schweizer Buchpreises’“ gefordert. Darin fordern die Autorinnen und Autoren die Trägerschaft des Schweizer Buchpreises auf, qua Anpassungen im Reglement mehr Unabhängigkeit und Transparenz zu schaffen. Nachdem die Buchpreis-Trägerschaft in einer Medienmitteilung ihr Bedauern über das Vorgehen des AdS zum Ausdruck gebracht hatte, erläuterte Lukas Bärfuss – der am Freitag ebenfalls in Solothurn weilte – im Gespräch mit Shantala Hummler die Hintergründe der Resolution.

Die vom AdS verabschiedete Resolution fordert eine unabhängige Jury. Kann dies gewährleistet werden? 

Jeder Mensch hat seine eigenen Vorstellungen von der Welt und vertritt seine Interessen. Das soll so sein. In einer Jury müssen diese Ideen offen und frei diskutiert werden können. Deshalb dürfen ausschliesslich Mitglieder an einer Jurysitzung teilnehmen. Ein Auftraggeber, der über das Preisgeld und die Zusammensetzung der Jury bestimmt und an diesen Sitzungen teilnimmt, verstösst gegen die Regeln der «Good governance». Die Trennung der verschiedenen Gremien sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.

Die Unabhängigkeit, die in der Resolution des AdS gefordert wird, beschränkt sich also auf diesen Unterschied zwischen Jurymitglied und Nicht-Jurymitglied?

Nach dem heutigen Reglement wird die Jury durch einen sogenannten Leitungsausschuss bestimmt. In diesem sitzen die GeschäftsführerInnen des SBVV und der LiteraturBasel.  Wenn die Geschäftsführer nun gleichzeitig über die Jury-Diskussion informiert sind, wird eine Kontrolle möglich. Genehmes Verhalten kann mit einer Neuberufung belohnt und ungenehmes entsprechend bestraft werden. Es ist übrigens völlig unklar, was die Veranstalter während dieser Sitzungen machen. Zuhören und schweigen? Haben sie nichts anderes zu tun? Sollten sie nicht ihre Arbeit machen?

Die Frage ist doch, ob diese gerechten und transparenten Verhältnisse grundsätzlich möglich sind. Die Entscheidungsfindung von Jurys findet ja immer in einem beschränkt fairen und transparenten Rahmen statt.

Dieser Rahmen ist das Reglement.  Deshalb sind für gute Buchpreise gute Reglemente unabdingbar. Nehmen wir die Rolle der Medienvertreter. Der Buchpreis hat starke Medienpartner: das Schweizer Fernsehen und die NZZ am Sonntag. Gleichzeitig sitzen Angestellte dieser Unternehmen in der Preisjury. Hier drohen Interessenskonflikte. Das heutige Reglement behauptet, die Jurymitglieder seien ad personam gewählt und nicht als offizielle Vertreter der Medienpartner. Das Schweizerische Obligationenrecht ist da anderer Meinung: Es formuliert die Treuepflicht des Arbeitsnehmers. Deshalb sollte Angestellte der Medienpartner von der Jurymitgliedschaft ausgeschlossen sein.

Was sind die nächsten Schritte nach der Verabschiedung der Resolution des AdS?

Die Trägerschaft des Schweizer Buchpreises ist weiterhin aufgerufen, sich ein Reglement zu geben, das dem eigenen Anspruch genügt. Es liegt in ihrer Verantwortung. Wir, einige Preisträger, haben dem Buchpreis bereits vor Monaten konkrete, juristisch wasserdichte Vorschläge gemacht.  Jetzt gibt es die Resolution des AdS, die einen klaren Weg weist. Ich bin zuversichtlich, dass die Trägerschaft nun die nötigen Schritte einleitet. Schliesslich haben wir ein gemeinsames Interesse.

Worin besteht dieses übergeordnete Interesse, das du ansprichst?

Die literarische, die kritische Öffentlichkeit. Dass wir uns als Gesellschaft kritisch auseinandersetzen – zum Beispiel über Literatur. Wir tun dies auch anhand der Preise, die vergeben werden. Die Qualität dieser Auseinandersetzung, dieses Gesprächs, hat leider deutlich gelitten. Es scheint heute oft keinen Willen zu geben, Zusammenhänge herzustellen. Wer über ein Buch spricht, sollte unter anderem in der Lage sein, dieses Buch mit anderen Büchern zu vergleichen. Das geschieht heute kaum mehr. Die Kritik beschränkt sich einerseits auf die Nacherzählung der gelesenen Bücher. Und sie wird immer häufiger persönlich und kritisiert nicht die Werke, sondern die Künstler, und leider häufig in einer ganz unerträglichen Art.  Wir alle müssen uns um eine Diskussion bemühen, die dem Gegenstand angemessen ist.

Würdest du also sagen, dass die Schweizer Literaturkultur letzten November bei den Ereignissen rund um die Vergabe des Schweizer Buchpreises eine Art Tiefpunkt erreicht hat? 

Wer dabei war, erinnert sich nicht gerne daran. Aber es geht um grundsätzliche Entwicklungen. Der Strukturwandel ist längst nicht abgeschlossen. Die privaten Medien wissen nicht, wie sie ihr Geld verdienen sollen. Die Öffentlich- Rechtlichen sind durch die politischen Angriffe verunsichert. Online gibt es viele gute Initiativen. Die meisten sind nebenberuflich, also unfinanziert. Kunst und ihre Kritik sind eine komplexe Sache. Es braucht Sorgfalt, Zeit und Geld. Wenn unsere Gesellschaft auf die Auseinandersetzung mit der Kunst verzichtet, entzieht sie sich der eigenen Grundlage. Und dazu darf man die Kräfte nicht vergessen, die diese kritische Auseinandersetzung nicht wollen, sie zu verhindern versuchen, um die eigene Deutungshoheit durchzusetzen.

Dort liegt eine problematische Verschaltung: die Menschen, welche die Deutungshoheit innehaben, verfügen oft über die entscheidenden finanziellen Mittel. Wie kann also einer Prekarisierung der Kulturschaffenden entgegengewirkt werden?

Niemand besitzt ein grösseres Vermögen als die Öffentlichkeit. Jeder Künstler ist aufgerufen, sich an diese Öffentlichkeit zu wenden. Sie wird zum Partner. Ein Künstler lebt vom Brot der Öffentlichkeit. Gerade deshalb ist die Resolution des Autorenverbandes so wichtig: es geht nicht um ein Partikularinteresse, es geht um die gemeinsamen Strukturen. Es bleibt die Aufgabe, das übergeordnete Interesse zu formulieren. Die Solothurner Literaturtage sind aus dieser Idee entstanden: Jenseits der Konkurrenzsituation einen Ort zu schaffen, an dem man sich frei austauschen und streiten kann. Ich hoffe sehr, dass die Trägerschaft des Schweizer Buchpreises dieses Zeichen verstanden hat.

De la traduction et beaucoup de sang, vous avez dit ?

Qu’elle soit libre ou littérale, l’image que l’on a de la traduction n’est pas forcément glamour pour tout le monde. Certains diront peut-être même « Quelle importance ? Je ne lis que dans une langue ! » On pourrait s’arrêter là, et affirmer que les goûts et les couleurs ne se discutent pas. Mais ce serait compter sans les joutes littéraires auxquelles ont pris part Raphaëlle Lacord et Valentin Decoppet ce vendredi. Eh oui, un affrontement et beaucoup de sang, ça ne laisse personne indifférent !

Et c’est peut-être ça, le plaisir de traduire : confronter sa traduction à celle des autres, et défendre ses choix. Mais cela ne s’arrête pas là, et selon les jouteurs, il y a d’autres raisons d’apprécier la traduction.

Le bonheur de la découverte

Les extraits imposés aux jouteurs étaient tirés de 3511 Zwetajeva, livre écrit par l’auteur et poète allemand Levin Westermann. Ils avaient deux mois pour réaliser l’exercice, deux mois pour explorer le texte et l’interpréter. Et forcément, disent les traducteurs, ne pas connaître toutes les références auxquelles fait appel le texte permet de nombreuses interprétations. Mais cela n’a pas semblé être une difficulté insurmontable pour ces explorateurs de la langue.

Le plaisir de la traduction

Selon Victor Hugo, le fait de traduire s’apparente à transvaser un liquide d’un vase à col large dans un vase à col étroit. Il s’en perd toujours… Si Raphaëlle Lacord et Valentin Decoppet ont tenté de ne pas en perdre une goutte, ils ont dû faire des choix: lexique, syntaxe, sonorités, et même registre de langue !

D’ailleurs, vous qui lisez cet article, qu’auriez-vous privilégié pour traduire « Und auch die Orchideen » ? Auriez-vous penché pour « et aussi les orchidées », « et les orchidées aussi » ou « et les nénuphars aussi » ? Ah! on sent que ça vous titille!

Les jouissances de la confrontation

Soyons honnêtes, un spectacle, ça se prépare. Cependant, parler de duel, ou même de catch américain, ce serait pousser la métaphore un peu loin. Ça ne signifie pas pour autant que l’on vous ait menti, c’était bien une joute, mais… non il n’y avait pas d’issue prévue, ni de vainqueur ou de vaincu à l’horizon. La traduction, c’est un art, un art noble ! on ne se salit pas les mains avec. D’ailleurs, les traducteurs avaient déjà confronté leur version autour d’un verre.

Cependant, c’est bien lors de la joute qu’ils ont dû répondre des choix qu’ils avaient faits pour les passages qui comportaient des difficultés. Ah ! Le voilà, le vrai combat, celui qui se fonde sur une argumentation solide ! ou à défaut, une argumentation fallacieuse, mais convaincante…

Vous l’aurez compris, la joute était le meilleur prétexte qui soit pour vous donner un aperçu séduisant du long cheminement que connaît un traducteur entre sa première découverte du texte, et son émergence dans une autre langue.