Literatur-Unterhaltung auf zwei Beinen

Beim Schlendern durch die Solothurner Gassen bleiben wir an einem Autor hängen. Wobei Autor untertrieben ist – dieser Marko Miladinovic ist ein wahrer Performer.

Trotz zweisemestrigem Italienischkurs verstehe ich abgesehen von einzelnen Wörtern zwar nur wenig. Das ist aber scheinbar überhaupt nicht nötig. Von Miladinovics Stimme, seiner ganzen One-Man-Show wird man automatisch in den Bann gezogen. Sein sonorer Klang, dazu das musikalisch anmutende Italienisch – das hat eine hypnotisierende Wirkung und verleitet viele Schaulustige zum Verweilen, obwohl sich wohl mancher fragt, was uns dieser Auftritt denn genau sagen soll.

Miladinovic selbst verstummt zum Schluss. Eine computererzeugte Frauenstimme ertönt aus einem unterm Tisch versteckten Radio und lässt uns wissen, dass der Autor nicht mehr sprechen könne, der Fuss eines Pfarrers verstopfe seinen Mund. Tatsächlich: Der Künstler dreht sich zum Publikum, zwischen seinen Zähnen blitzen nur noch die Zehen eines Plastikfusses hervor. In diesem Sinne: Buon appetito!

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