A long way down

Feierabend, das Pressebüro schliesst für heute die Pforten. Morgen früh um 10 geht es weiter, dann u.a. mit einem ausführlichen Gespräch mit Michael Fehr, der Preisverleihung an Terézia Mora und dem weiten, weiten Feld „Schweiz schreiben“.

Auf weitem Feld findet sich übrigens auch wieder, wer der gern gemachten Angabe folgt, das Stadion liege etwa fünfzehn Minuten von der Altstadt („einfach die Aare runter“) entfernt. Nach besagter Viertelstunde trafen zumindest wir auf eine freundliche Hündelerin, die uns bei strammem Schritt zwanzig weitere Minuten prophezeite. Innerhalb derer wir mit dem Solothurner Freibad den einzigen Ort passierten, der noch bevölkerter war als die Altstadt. Und kurz vor deren Ablauf wir immerhin eine staubige Kreuzung erreichten. Als der Dunst des vorbeifahrenden Rollators sich gelegt hatte, eine Art Fata Morgana im Juraschatten. Masten, Zäune, niedrige Baracken. Vielleicht ein Stadion? Oder doch eine Hühnerfarm? Was auch immer es war, es war weit weg. 34 Grad in der Sonne, 35 Minuten zurück. Zu Tim Krohns Lesung kamen wir gerade noch pünktlich, Carlo Spillers Geschicke mit der Autoren-Nati mussten wir im Buchjahr-Blog verfolgen. Auf Google, später, sah das Ganze dann doch kürzer aus. Nur „einfach die Aare runter“ lag dabei nicht drin. Fair enough, um es einmal mit Tom Kummer zu sagen. Der übrigens morgen noch in Solothurn zu hören sein wird. Sofern er nicht mit Göldin im Freibad schwänzt.

Schriftsteller-Nati liefert solides Spiel gegen Rakete Solothurn

Für einen Sieg hat es der elfköpfigen Mannschaft leider nicht gereicht. Ein Auswechselspieler musste vom zahlenmässig überlegenen Gegner ausgeliehen werden. Besonderes Lob verdienen Patric Modiano und Demian Lienhard, die beide jeweils ein Tor erzielten und damit beim eher demütigenden Zwischenstand von 5:0 noch etwas Ergebniskosmetik betrieben. Dem Torwart, Autor dieser Zeilen, darf hier nicht die ausschliessliche Schuld zugewiesen werden, denn die körperlich eher kleine Nummer 1 hielt, was das Zeug hält. Der gute Mannschaftsgeist zeigte sich dann auch in den beiden Treffern, welche in der zweiten Halbzeit noch versenkt werden konnten. Zum interessierten Publikum an der Seitenlinie gehörte wie jedes Jahr Peter Bichsel, welcher es sich nicht nehmen liess, den Anstoss zu tschuten.

Aber auch sonst hatte die Lokalpresse ihre helle Freunde an der versammelten Literaturprominenz, die sich ihren Weg auf dem Platz frei kickten, darunter Pedro Lenz, Bänz Friedli, Wolfgang Bortlik, Andri Perl und Patrick Tschan.

Halbzeit: 2:0
Endstand: 5:2
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